SF aus Deutschland: »Genetics«

 

Genetics von Lutz Büge
Der Roman »Genetics« von Lutz Büge (384 Seiten, kart., 29.80 DM, ISBN 3-928983-67-9), der neu im Männerschwarmskript Verlag erschienen ist, dreht ein altes Motiv der SF/Fantasy mal um. Statt einer reinen Frauengesellschaft (ein Thema, das immer leicht in Richtung Amazonen abzudriftet und vor allem von weiblichen Autoren bevorzugt wird) schildert der Journalist Lutz Büge hier eine künstliche Männergesellschaft:

»Amerikanische Nationalisten und Wirtschaftsmagnaten, Militärs und Geheimdienstler träumen von einem „schönen neuen Menschen“, der ihnen treu ergeben ist. Aber auch stark soll er sein – und immun gegen Krankheiten und alle möglichen teuflichen Kampfstoffe. Sie bilden einen Geheimbund, bauen ein riesiges unterirdisches Genlabor und legen los. All dies geschieht „übermorgen“, aus heutiger Perspektive. Oder in grauer Vorzeit – im Jahr 2010. Denn 150 Jahre später beginnt die Geschichte, die Lütz Büge in seinem Roman „Genetics“ erzählt: Block Arkansas ist eine reine Männerwelt aus Stahl. Sogenannte „Tics“, genetisch manipulierte Menschen auf dem neuesten Stand der Forschung, leben in einer künstlichen Gesellschaft. Die Geschlechter sind streng getrennt. Frauen werden nur noch zur Produktion von Eizellen und als Bruttanks benötigt. Gehorsame Männer bilden das Material für Weiterentwicklung der Art. Heterosexueller Sex wird strengstens bestraft.
Die Ironie der Geschichte: Hier entwickelt ein schwuler Mann das Bild einer Männergesellschaft, die sich doch als sein Paradies erweisen könnte. Er muß jedoch bemerken, dass diese (ohnehin beschränkte) Utopie auch aus „Männersicht“ nicht funktioniert

Lutz Büge, geb. 1964 in Eutin, lebt in Freiburg. Er schreibt u.a. für die Frankfurter Rundschau, die Stuttgarter Zeitung und die taz. 1998 erschien sein Roman „Reife Leistung“ im MännerschwarmSkript Verlag.

Auf der Homepage des Männerschwarmskript Verlags findet man weitere Informationen über den „ersten schwulen deutschsprachigen Science Fiction Thriller“. Hier gibt es auch eine umfangreiche Leseprobe aus dem Roman (Kapitel 2), die sich durchaus vielversprechend liest.

Quelle: Hans-Jürgen Köster