SFCD-Literaturpreis 1998 – Die Gewinner

SFCD
Der Science Fiction Club Deutschland e.V., abgekürzt SFCD, ist der älteste und mitgliederstärkste SF-Club Deutschlands. Er wurde im Jahre 1955 vom SF-Autor und Übersetzer Walter Ernsting (alias Clark Darlton) und Julian Parr, sowie einigen anderen bekannten Persönlichkeiten gegründet und blickt damit auf eine über 40jährige Tradition und wechselhafte Geschichte zurück. Mittlerweile zählen zu unseren rund 400 Mitgliedern nicht nur etablierte Herausgeber und Autoren wie Wolfgang Jeschke, Herbert W. Franke und Franz Rottensteiner, sondern auch Fans von Kanada bis Australien.

Hauptziel des Vereins ist die kritische Auseinandersetzung mit SF, Fantasy, Phantastik und artverwandten Gebieten, besonders im Bereich der Literatur sowie in anderen Medien wie Hörspiel, Film, Theater, Fernsehen, Musik und bildender Kunst. Bereits von Anfang an widmete sich der SFCD e.V. auch der deutschsprachigen Science Fiction und begann ausgewählte Werke mit dem sogenannten Clubsiegel auszuzeichnen.

Seit mehr als zehn Jahren wird nun bereits der renommierte SFCD-Literaturpreis für den besten deutschsprachigen Roman, bzw. die beste deutschsprachige Kurzgeschichte aus dem Bereich Science Fiction und Phantastik des jeweiligen Vorjahres verliehen. Der Preis (eine handgefertigte Buchstütze als Symbol für die Unterstützung guter Literatur) wird während der jährlichen Hauptversammlung des SFCD e.V. den geladenen Gewinnern feierlich überreicht und die preisgekrönten Bücher werden ausführlich in diversen Magazinen vorgestellt um sie einem weiten Leserkreis bekannt und schmackhaft zu machen.

Nachdem man von dem Modell abkam, den Preisträger per Umfrage in den ANDROMEDA NACHRICHTEN zu bestimmen, fand sich ein Literaturpreiskomitee, das alljährlich die Aufgabe hat, die neu erschienenen Texte im Bereich SF und Phantastik zu lesen und zu bewerten. Eine strenge Geschäftsordnung ist der Beweis für eine sorgfältige Vorgehensweise, die man sich selbst auferlegt hat.

Nach einer Nominierungsrunde entschied sich das Literaturpreiskomitee 1998 des Science Fiction Club Deutschland e.V. im Rahmen der Endbewertung für folgende Plazierungen:



Sparte Roman

  1. Robert Feldhoff, „Grüße vom Sternenbiest“, VPM Verlagsunion Pabel Moewig KG
  2. Florian F. Marzin, „Die Welt ist ein seltsamer Ort“, Schneekluth Verlag
  3. Michael Szameit, „Copyworld“, Eigenverlag
  4. Timothy McNeal, „Die Farbe des Schwefels“, Rainar Nitzsche Verlag
  5. Kai Meyer, „HEX – ein UFO-Roman“, Marion von Schröder Verlag
  6. Herbert Rosendorfer, „Die große Umwendung“, Kiepenheuer & Witsch
  7. Gunter Gerlach, „Loch im Kopf“, Rotbuch Verlag
  8. Sven Böttcher, „Der Wal im Netz“, Goldmann
  9. Bodo Kroll, „Das erste Buch dieses Universums“, Snayder Verlag
  10. Marcus Hammerschmitt, „Wind“, Suhrkamp

Sparte Kurzgeschichte

  1. Andreas Eschbach, „Die Wunder des Universums“, in: Science Fiction Media 132, Verlag Thomas Tilsner
  2. Achim Stößer, „Kunstlicht“, in: „Virulente Wirklichkeiten“, dot-Verlag
  3. Malte Schulz-Sembten, „Blind Date“, in: „Asimovs Science Fiction, Folge 50.“, Heyne 06/5921
  4. Erik Simon, „Die Frachtluke klemmt“, in: „Die säumige Zeitmaschine“, Heyne 06/5645
  5. Herbert W. Franke, „Der blaue Elefant“, in: c’t Magazin 10’97, Hans Heise Verlag
  6. Sabine Wedemeyer-Schwiersch, „Von der Schwierigkeit Vuliworpische Liebeslyrik zu übersetzen“, in: „Die säumige Zeitmaschine“, Heyne 06/5645

Preisträger in der Sparte »Roman«

Grüße vom Sternenbiest

Robert Feldhoff
»Grüße vom Sternenbiest«
VPM Verlagsunion Pabel Moewig KG, Rastatt
ISBN 3-8118-2090-7
erschienen im April 1997 in der Reihe »Space Thriller«

Auszug aus dem offiziellen Presstext zur Buchmesse in Frankfurt 1997: »Mit der Reihe „Space Thriller“ peilt die größte Science Fiction Serie der Welt verstärkt „erwachsene“ Zielgruppen an: Leser, die Wert auf spannende, zeitnahe Romane legen, die vor einem futuristischem Hintergrund spielen, aber dennoch Probleme unserer Zeit in modernem Gewand behandeln. Der ersten Romane der neuen Reihe zeigen diese Ausrichtung klar auf. (…) Die Mischung aus Science Fiction und Thriller ist auf dem deutschsprachigen Markt in dieser Art bisher einmalig.«

Zur Person Robert Feldhoff

Robert Feldhoff
Der 1962 geborene PERRY RHODAN-Autor wird von seinen Kollegen gelegentlich als „der große Stille aus dem Norden“ charakterisiert: er hält sich gerne im Hintergrund und über-zeugt Kollegen wie Leser lieber mit farbenprächtigen Romanen.

Seit zwei Jahren kann er seine Ideen im Exposé-Team der Serie verwirklichen. (…) Robert Feldhoffs Spezialität ist das Ausklügeln und Konzipieren phantastischer Hintergründe für die größte Science-Fiction-Serie der Welt.

»Es ist absolut wichtig, dem Leser eine schlüssige Welt anzubieten, die in sich stimmig ist« – so die grundlegende Überlegung Feldhoffs. »Wenn dann noch der Spannungsaufbau und die Pointe an der Geschichte stimmen, kann nicht mehr viel schiefgehen.« Ganz zu schweigen von den faszinierenden Charakteren, die Feldhoffs Romane prägen… Vor allem in den letzten Jahren hat der Autor, der in Oldenburg lebt und arbeitet, sein Talent immer deutlicher unter Beweis gestellt. (…) Den Entschluß zum Schreiben faßte Robert Feldhoff nach eigenem Bekunden am Schreibtisch, während des Studiums der Wirtschaftswissenschaften: »1984 hatte ich keine Lust mehr zum Studieren und habe etwas geschrieben.«

Die entstandene Kurzgeschichte legte er erst einmal zur Seite; ein Jahr später wurde sie in einer überarbeiteten Version veröffentlicht. (…) Daneben schrieb Feldhoff Kurzgeschichten für Anthologien sowie Hörspiele.

Sein zweites Standbein ist aber die Comic-Produktion. Zusammen mit dem Zeichner Dirk Schulz kreierte er die Serie »Indigo«, die im Münchner Splitter-Verlag erscheint und bereits fünf Bände umfaßt.

Preisträger in der Sparte »Kurzgeschichte«

Science Fiction Media 132

Andreas Eschbach
»Die Wunder des Universums«
erschienen in: Science Fiction Media 132 (Herbst 1997)
Verlag Thomas Tilsner, Bad Tölz
ISSN 0930-2492 B 20515

Zur Person Andreas Eschbach

Andreas Eschbach

Geboren 1959 in Ulm, als erstes von drei Kindern. Besuchte das Gymnasium in Ehingen an der Donau, ab 1978 Studium der Luft- und Raumfahrttechnik in Stuttgart. Leitete von 1993 bis 1996 eine Softwarefirma. Lebt heute als freier Schriftsteller, alleinerziehender Vater eines 14-jährigen Sohnes und bisweilen als EDV-Berater in Stuttgart.

Schreibt seit seinem 12. Lebensjahr. Im Sommer 1994 Stipendiat der Arno-Schmidt-Stiftung »für schriftstellerisch hochbegabten Nachwuchs«, im Frühjahr 1995 erscheint als erster Roman »Die Haarteppichknüpfer« bei Schneekluth, München, der 1996 den Literaturpreis des Science Fiction-Clubs Deutschland erhält. 1996 erscheint als zweiter Roman »Solarstation«, ebenfalls bei Schneekluth, der im Jahr darauf den Kurd-Laßwitz-Preis und wiederum den SFCD-Literaturpreis erhält. Ende August erscheint 1998 im Schneekluth Verlag sein dritter Roman »Jesus Video«.


 

Die Laudatio wird verlesenRobert Feldhoff bei der Preisverleihung

 

Die Verleihung des Literaturpreises und die Überreichung der Buchstütze an den Preisträger in der Sparte Roman, Robert Feldhoff, fand am 13. Juni 1998 in Garching im Rahmen einer Veranstaltung der Perry Rhodan FanZentrale statt. Robert Feldhoff wurde im Vorfeld nicht informiert und war sichtlich überrascht, als er so unvermittelt eine Auszeichnung für seinen Roman »Grüße vom Sternebiest« verliehen bekam.

Quelle: Florian Breitsameter

Links zum Thema
> Website des »Deutschen Science Fiction Preises«