Filmkritik: Transformers 3 – Spielzeugroboter werden erwachsen

Am 20. Juli 1969 landet Apollo 11 auf dem Mond: Neil Armstrong schreibt Geschichte, als er als erster Mensch seinen Fuß auf den Mond setzt. »Ein kleiner Schritt für einen Menschen, aber ein riesiger Sprung für die Menschheit« – doch das ist nur die halbe Wahrheit: Auf der dunklen Seite des Mondes stoßen die Astronauten auf das Wrack eines Raumschiffs… kein Leben an Bord… oder scheint es nur so?! 40 Jahre lang hält die Regierung die Entdeckung geheim. Dann überschlagen sich die Ereignisse: in Tschernobyl wird plötzlich Transformers-Technologie gefunden und auf dem Mond wird Sentinel Prime gefunden, der lang vermisste ehemalige Anführer der Autobots. Dabei hat Sam Witwicky (Shia LaBeouf) eigentlich gerade ganz andere Probleme, denn er sucht einen Job. Aber natürlich wird er bald wieder Seite an Seite mit den Autobots kämpfen müssen, um die Erde zu retten!

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Zuerst muss man eines sagen: Niemand kann ernsthaft erwarten, dass aus Michael Bays Transformers-Trilogie noch ein niveauvoller Beitrag zur Kinokultur wird. Und das ist bei »Transformers 3: Dark of the Moon« natürlich auch nicht der Fall.

Aber andererseits scheint selbst Regisseur Michael Bay begriffen zu haben (vielleicht war es aber auch Produzent Steven Spielberg?), dass ein Film mit 155 Minuten Spielzeit eine gewisse Handlung haben sollte und dafür jede Menge Spezialeffekte, gigantische Explosionen und Militärflugzeuge alleine nicht ausreichen. Während bei Teil 2 das Drehbuch noch während des Drehs immer wieder umgeschrieben wurde, und man deshalb zwischen all den Wüstenschlachten irgendwann gar nicht mehr weiter wusste, geht es diesmal relativ geradlinig zur Sache und alles dreht sich tatsächlich erst einmal auch um die Frage, was 1969 bei der ersten Mondlandung wirklich geschah. Darauf folgt dann ein etwas zäher Mittelteil, der vor allem daran scheitert, dass Michael als Regisseur mit seinen Figuren nicht wirklich umgehen kann, hier aber versucht seine Protagonisten etwas mehr zu Wort kommen zu lassen. Ja, die Story verläuft so halbwegs in logischen Bahnen, aber mehr als Kinderkram ist das nicht.

Aber dann kommt ja noch das überraschend gelungene Finale von knapp einer Stunde Länge! Und dieses Finale macht dann sogar Spaß: Downtown Chicago wird zum Schauplatz einer gigantischen Schlacht zwischen Menschen, Decepticons und Autobots. Die gewohnte Gigant-Action-Maschine läuft jetzt an, aber diesmal ist das alles sehenswert inszeniert – Hauruck-Krach-Peng-Popcorn-Kino der besten Art, das gefallen kann und deren Inszenierung manch andere Kinoschlacht richtig alt aussehen lässt.

»Transformers 3« kann also genau dort punkten, wo es sein Zielpublikum auch erwartet: bei der Action. Und weil der Weg dorthin auch einigermaßen logisch verläuft (kleine Fehler mal ausgenommen) ist dies dann auch der gelungene und krönende Abschluss der Tranformers-Reihe. Wer intelligente Science Fiction sucht, sollte den Film aber trotzdem meiden.

Shia LaBeouf hat in Interviews in den letzten Monaten immer wieder behauptet, dass dies der beste Transformers-Film sein werde. Komischerweise müssen wir ihm Recht geben – und damit hatten wir nun wirklich nicht gerechnet.

Noch drei Anmerkungen, die ich mir nicht verkneifen kann: Natürlich ist es Quatsch zu behaupten, dass Apollo 11 auf der dunklen Seite des Mondes gelandet wäre. Und in einer Szene, in der Sam Witwicky ein Vorstellungsgespräch bei John Malkovich hat, sieht man deutlich Jesse Heiman, den eifrigsten Statisten Hollywoods hinten durchs Bild rennen. Ach ja, und Leonard Nimoy als Autobot Sentinel Prime ist wirklich hörenswert!