Das Jenseits in der SF

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andy
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Das Jenseits in der SF

Ungelesener Beitrag von andy »

hallo liebe experten,

ich habe vor kurzem darüber nachgedacht, welche variationen des lebens nach dem tod ich bereits in sf-stories gefunden habe.

mir fiel nur der flusswelt-zyklus ein, ein buch von niven "das zweite inferno" oder so ähnlich und der armageddon-zyklus in dem man erfährt wie es den toten im jenseits ergeht.

welche geschichten kennt ihr noch?

andy
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Kringel
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Ungelesener Beitrag von Kringel »

"Das Unsterblichkeitsprogramm", "Gefallene Engel" und "Heiliger Zorn" von Richard Morgan. Da wird das Bewußtsein digitalisiert und in Klone oder VRs übertragen - eigentlich eine Art von Unsterblichkeit, aber die Existenz so eines Bewußtseins in einer VR hat viel Ähnlichkeit mit dem Jenseits.

In "Otherland" von Tad Williams geschieht übrigens etwas sehr ähnliches.

Ernst Ellert aus der PR-Serie darf man auch nicht vergessen. Ein Bewußtsein, das nach dem Tod des Körpers das Multiversum durchstreift.
heino
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Ungelesener Beitrag von heino »

In "Deus X" von Norman Spinrad leben die Seelen der Verstorbenen als Upload im Internet weiter, womit der Vatikan als selbsternannter einziger Verwalter des Lebens nach dem Tode ein ziemliches Problem hat.
Ansonsten fallen mir nur noch die Bücher von James Morrow ein, die aber eigentlich Fantasy sind. In "Die eingeborene Tochter" hat sich Jesus z.B. in die Hölle begeben und tötet die Seelen der Verdammten mit vergiftetem Essen, um ihnen die Qualen der ewigen Folter zu ersparen :D
Lese zur Zeit:

Annika Brockschmidt - Amerikas Gotteskrieger
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Andreas Simon
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Ungelesener Beitrag von Andreas Simon »

Zeit, mal wieder für Spider ins Horn zu blasen. Sein Buch Lifehouse behandelt das Jenseits (ganz im Sinne seiner anderen Bücher "Mindkiller" und "Time Pressure") als Wiedersehensort der Seelen, die man vor dem Verfall hat retten können. Diejenigen, denen rechtzeitig eine Art Sonde verpaßt werden kann, überspielen im Moment ihres Todes ihre Seele in "The Mind".

Die äußere Handlung des Buches hat zunächst wenig mit jenseitigen Fragen zu tun.
June forgets something weird in the forest, and the next thing she knows, she and Paul are being pursued by powerful time travellers bent on avoiding a Paradox. They desperately need help from experts -- SF fans and convention organisers Wally and Moira. But unfortunately for June and Paul, Wally and Moira have 90,000 good reasons for distrusting them.
Bei dem Paradox, das hier beschrieben wird, handelt es sich um die "retroaktiven" Aspekte dieses Jenseitsgedankens, der in die Vergangenheit ausgedehnt wird.
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L.N. Muhr
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Ungelesener Beitrag von L.N. Muhr »

bei bastei erschien in den frühen 90ern eine anthologie zum thema. leider hab ich den titel grad nicht parat, der band ist irgendwo vergraben.

"ubik" von dick sollte natürlich nicht vergessen werden, auch das wunderbare "ich hoffe, ich komme bald an" ist eine grossartige life-after-death-variation.

die menschen der erde, die in "rhodan" in ES aufgehen, stellen natürlich ebenso wie die altmutanten eine art von nachleben dar.

vampire sind, sofern wissenschaftlich erzeugt wie in "ich bin legende", ebenalls eine form des nachlebens.


im bereich der comics ...

... hätten wir das irrwitzige "unter knochen":
http://www.speedcomics.de/product_info. ... cts_id=281

oder bei den superhelden:

green lantern macht einen ausflug in die unterwelt in neil gaimans "legends of the green flame". die gleiche unterwelt war auch schon in alan moores "swamp thing"-episoden zu sehen und basiert natürlich auf milton.

auch von moore stammt eine angenehm irrwitzige "spawn"-episode (eines von vier oder fünf lesbaren heften der reihe) inklusive eines elvis-zombies und ebenfalls einem milton-ähnlichen höllenkonzept. moore griff diese hölle für zwei makabre splatter-miniserien wieder auf, die man öfter im ramsch findet und die man sich für wenig geld unbedingt gönnen sollte!

in "hellboy jr." begegnen wir u.a. dem herrn hitler in der hölle ("i will haben der bratwurst!").

in irdischen sphären spielt "the walking dead", eine auf endlos angelegte soap-action-serie, in der 90% aller menschen zu klassischen doofen zombies wurden.
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Random
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Ungelesener Beitrag von Random »

Nicht zu vergessen Morphogenesis von Michael Marrak.
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Kringel
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Ungelesener Beitrag von Kringel »

Mist, da ist Ellen mir mit "Ubik" zuvorgekommen. Ein Weiterleben nach dem Tod gibt es auch in "Donovans Gehirn" von Curt Siodmak. Allerdings bleibt da ja ein Rest des Körpers - also das Gehirn - erhalten, d.h. ums "Jenseits" geht es da nicht. In "Simulacron 5" von Daniel F. Galouye "leben" gar Entitäten, die nie wirklich gelebt haben. Und wie die Marsianer das Jenseits in "Fremder in einem fremden Land" von Heinlein groken, das groke ich nicht so recht.
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Rusch
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Ungelesener Beitrag von Rusch »

Und weil wir schon Richard Morgans und seine Sleves erwähnten:

Robert Sheckley - Lebensgeister GmbH
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lowcut
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Ungelesener Beitrag von lowcut »

Totmannschaltung von Timothy Zahn
natura non facit saltus

Zur Zeit lese ich:
Jorge
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Ungelesener Beitrag von Jorge »

Rusch hat geschrieben:Richard Morgans und seine Sleves
Auch John Varley hatte diese Idee schon vorher:

In
"Der heiße Draht nach Ophiuchi"(The Ophiuchi Hotline)
Darin wurde die Menschheit durch fremde Invasoren vertrieben, lebt jedoch relativ behaglich auf den anderen Welten des Sonnensystems. Möglich gemacht hat dies eine mysteriöse Radiobotschaft aus dem Sternbild Schlangenträger, mit dessen Technologietransfer es möglich geworden ist, das Bewußtsein abzuspeichern und in unzählige Klonkörper einzuspeisen, wodurch der Tod seinen Schrecken verloren hat.

Roger Zelazny
"Heut`wählen wir Gesichter"(Today we choose Faces)
Hier wird ein Mafiakiller der Gegenwart(70er) bei einem Attentat so schwer verletzt, das er sich in der Hoffnung auf Heilung einfrieren läßt. Er erwacht in einer Zukunft, in der er in Klonform als Wächter über die letzten Menschen herrscht, die in einem mysteriösen Gebäude leben. Er sieht sich Mordanschlägen ausgesetzt, denen er erliegt, jedoch immer wieder "überlebt", da im Augenblick des Todes eine geistige Verschmelzung mit den anderen von ihm angefertigten Klonen erfolgt, die alle seine Erinnerungen etc. erhalten und er somit unsterblich wird. Der unbekannte Killer(der seltsamerweise alle seine Schritte im voraus zu kennen scheint) löscht jedoch konsequent einen Klon nach dem anderen aus...

Stephen Robinett
"Ein Mann mit Verantwortung"(The Man Responsible)
Ein Rechtsanwalt des 21. Jahrhunderts wird bei seinem neusten Fall mit einigen Merkwürdigkeiten konfrontiert: einem Sektengründer, der die Seelen von Toten auffangen will; einem Arzt, der mit Gedächtnistransfer experimentiert und ein Weiterleben auf elektronische Art ermöglichen will etc. . Hinter allem steckt ein gewisser Dr. Edward Sterling, der(angesichts seines bevorstehenden Todes) eine Möglichkeit sucht, diesem ein Schnippchen zu schlagen.

Ian Watson
"Todesjäger"(Deathhunter)
In einem zukünftigen Utopia ist alle Gewalt(Kriege etc.) erfolgreich aus dem Leben der Menschheit verbannt. Selbst der Tod hat seinen Schrecken verloren, man betrachtet ihn als natürlichen Abschluß des Lebens. Zu diesem Zweck begibt man sich(wenn es soweit ist) in die Todeshäuser, wo geschulte Psychologen("Führer" genannt) den Betreffenden betreuen und dazu anleiten, der Euthanasie mit Ruhe entgegenzublicken. Jeglicher Glaube an ein Weiterleben nach dem Tod wird als unreal abgetan. Umso entsetzter reagiert die Öffentlichkeit, als während einer feierlichen Zeremonie ein Ex-Führer einen gefeierten Dichter(der sich "zurückziehen" wollte) brutal ermordet. Der mit seinem Fall betraute Führer gewinnt das Vertrauen des Mörders; dieser offenbart ihm seine wahnwitzige Theorie, das es sich bei dem Tod um ein reales, greifbares Wesen handeln muß und er für dessen Fang eine Maschinerie konstruiert habe. Um ihn von dieser Wahnvorstellung zu heilen, willigt der Führer in einen Test des Gerätes ein - mit dem Resultat eines eingefangenen, seltsamen roten mottenähnlichen Wesens...

Isaac Asimov
"Die letzte Antwort"(The Last Answer)
In dieser Story findet sich ein Physiker nach seinem Tod mit einem unbekannten Gegenüber konfrontiert, der behauptet, das gesamte Universum geschaffen zu haben.

Rainer Erler
"Das unglaublich schöne Tal"
Ebenfalls eine Kurzgeschichte, in der ein Autofahrer die Leitplanke einer Brücke durchbricht, es aber seltsamerweise schafft, auf der anderen Seite des Tales zu landen und weiterzufahren. Schon bald aber fällt ihm Merkwürdiges auf: aus dem Radio kommt nur Statik, die Straße ist halb zugeweht, sämtliche Gebäude und Ortschaften am Weg nur verfallene Ruinen...


Das der Tod aber auch eine nützliche Sache sein kann und das das Weiterleben danach kommerziell genutzt werden kann, beweisen die folgenden Stories:

Charles Platt/Barrington J. Bailey
"Vorgeschmack aufs Nachleben"(A Taste of Afterlife)
Hier werden Freiwillige im Auftrag des Militärs per Elektroschock getötet, wobei man sich das Verlassen der Seele(einer formlosen amöbenartigen Energieform) aus dem Körper zunutze macht: Diese werden dann als Spezialkämpfer in einem Krieg USA gegen UDSSR als Geheimwaffe eingesetzt. Dummerweise ist der Gegner bald auch technologisch in der Lage, auf diese Art Truppen zu "mobilisieren"...

John Shirley
"Unter dem Generator"(Under the Generator)
Die Energiekrise bringt die Menschheit dazu, sich die Energie des Todes zunutze zu machen, die im Verlauf des Sterbens abgestrahlt wird. Dieses ist ein Überwechseln in eine andere Dimension, bei der ein Austausch zwischen hier und "drüben" erfolgt. Generatoren verwandeln die Todesenergie in nutzbaren Strom; zu diesem Zweck werden die Sterbenden unter deren Auffangvorrichtungen gelegt...
"Fahrkarte zum Himmel"(Ticket to Heaven)
Der Ich-Erzähler, Angestellter einer Werbeagentur, erhält den lukrativen Auftrag des Eden-Club. Dieser bietet Reisen zum Himmel mittels einer speziellen Transportvorrichtung an, die sich jedoch nur die Reichen leisten können. Diese gelangen an einen Ort absoluter Harmonie, die Unterprivilegierten auf der Erde versinken jedoch in Chaos und Elend. Warum das so ist, erfährt der Protagonist bei einer eigenen Kurzreise: Der Himmel ist ein Ort, der den Gesetzen der Physik gehorcht(Erhalt von Masse und Energie). Die zu Unrecht zu einem Kurzbesuch hereingekommenen Reichen, korrupten Politiker etc. leben von "gestohlener Gnade", die dem Rest der Menschheit abgezogen wird("das Füllen eines Glases aus einer Flasche leert diese um dieses Volumen"). Er erhält jedoch einen Tipp, wie er die Verhältnisse umkehren bzw auf Erden bessern kann...
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upanishad
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Ungelesener Beitrag von upanishad »

"ubik" und der "amargeddon"-zyklus waren auch meine ersten gedanken, dann fiel mir "deus x" (m.e. äusserst lesenswert) ein.

aber ich habe dann doch noch was gefunden, wobei es streng genommen sowohl von der typisierung als auch von der aussage einen grenzfall darstellt.

und zwar der gute alte greg bear mit "stimmen" (original: "dead lines").
hier geht es um die "irgendwo" verbliebenen reste von bewusstseinsfetzen, die sich auf der quantenebene bemerkbar machen und über ein neues telekommunikationssystem die wirklichkeit infiltrieren.
der roman ist spannend geschrieben, das ende ist ein wenig unbefriedigend. trotzdem ein sehr unterhaltsames buch.
so everything is meaningless and so we carry on
until we face the consequence of everything we've done

:headbanger:
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andy
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Ungelesener Beitrag von andy »

Jorge hat geschrieben:Isaac Asimov
"Die letzte Antwort"(The Last Answer)
In dieser Story findet sich ein Physiker nach seinem Tod mit einem unbekannten Gegenüber konfrontiert, der behauptet, das gesamte Universum geschaffen zu haben.
das klingt ja interessant.
weiss jemand, wo diese story zu finden ist?

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Ungelesener Beitrag von heino »

Rusch hat geschrieben:Und weil wir schon Richard Morgans und seine Sleves erwähnten:

Robert Sheckley - Lebensgeister GmbH
Geht es da wirklich um Tote und das Jenseits? Soweit ich mich erinnere, dreht sich der Roman doch um einen Milliardär, der sein Bewußtsein in den Körper eines Lebenden transferiren lassen möchte, um dem Tod zu entkommen?
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Knochenmann
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Ungelesener Beitrag von Knochenmann »

heino hat geschrieben: Geht es da wirklich um Tote und das Jenseits? Soweit ich mich erinnere, dreht sich der Roman doch um einen Milliardär, der sein Bewußtsein in den Körper eines Lebenden transferiren lassen möchte, um dem Tod zu entkommen?
Und warum tut er das? Weil es ein Jedenseits gibt, in das ca jeder Millioneste Mensch eingeht. Es sei denn, man hat eine spezielle Behandlung genossen, dann liegen die Chancen bei fast 100%. Es gibt allerdgings auch Leute die es nicht ganz schaffen... dass werden dann Poltergeister, Werwölfe usw...

Es gibt zudem die Möglichkeit, sich mit toten zu unterhalten, und eine Firma arbeitet an einem Fahrzeug, mit dem man das Jedenseits besuchen kann.
Als ich jung war, war der Pluto noch ein Planet

Mod-Hammer flieg und sieg!


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L.N. Muhr
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Re: Das Jenseits in der SF

Ungelesener Beitrag von L.N. Muhr »

die frage war doch:
andy hat geschrieben:hallo liebe experten,

ich habe vor kurzem darüber nachgedacht, welche variationen des lebens nach dem tod ich bereits in sf-stories gefunden habe.
leben nach dem tod heisst ja nicht per se jenseits.
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