Douglas Adams – The Salmon of Doubt

The Salmon of Doubt

Pan Books, Taschenbuch
ISBN 0-330-32312-1
Originalausgabe
Titelillustration von ?
London Januar 2003, 6,99 £, 284 Seiten

Durch Zufall stellt der Holistische Detektiv Dirk Gently fest, daß sein Konto entgegen seinen Erwartungen gar nicht überzogen ist, sondern sich sogar ein kleines Guthaben darauf befindet. Ein Unbekannter scheint jeden Monat einen nicht unerheblichen Betrag auf Gentlys Konto zu überweisen. Für Dirk, der an die universelle Verknüpfung zwischen allen Dingen glaubt, bedeutet dies, daß er von diesem Unbekannten wahrscheinlich angeheuert wurde, um einen Job zu erledigen. Da er jedoch keine Instruktionen erhielt, und er keine Lust hat, den Fall einer halbverschwundenen Katze zu untersuchen, beginnt Dirk einfach damit eine zufällig ausgewählte Person zu verfolgen. Diese Observation führt ihn nach Amerika und in ein aberwitziges… und leider für immer unvollendetes Abenteuer.

Denn Douglas Adams begann zwar bereits Anfang der 90er Jahre mit den Arbeiten an „Salmon of Doubt“, doch dieser Roman trotz zahlreicher Anläufe und Überarbeitungen immer nur ein Fragment. Adams war nie richtig zufrieden damit und wollte später sogar daraus einen sechsten Anhalter-Roman machen. Da der britische Kultautor jedoch am 11. Mai 2001 in Santa Monica an den Folgen eines Herzinfarkts verstarb, wurden die ersten elf Kapitel des „Salmon of Doubts“ zum Kernstück einer Retrospektive und Werkssammlung, die dem Leser viel über den Mensch Adams und seine Arbeitsweise verrät.

Der Herausgeber Peter Guzzardi teilte die für dieses Buch zusammengetragene Texte in drei Bereiche ein, die die sehr passenden Überschriften „Life“, „The Universe“ und „And Everything“ tragen. Rund zwei Drittel von „Salmon of Doubt“ bestehen deshalb aus einem wilden Sammelsurium von Interviews, Vorwörtern, Artikeln und Essays. Das mag etwas trocken und langweilig klingen, doch schon Douglas Adams erster veröffentlichter Leserbrief für das Science-Fiction-Magazin „The Eagle“, den er im Alter von 12 Jahren schrieb, macht deutlich, daß er ein ganz besonderes Schreibtalent hatte. Welche Ironie des Schicksals, daß er trotzdem die aufreibende Arbeit, die nötig war, um einen Roman zu schreiben, fast schon haßte.

Im Plauderton erzählt Adams in seinen Essays u.a. von den Problemen, die sich durch sein fast ungebremstes Wachstum in den Jugendjahren ergaben und seine seltsamen Bekanntschaften mit Hunden in den USA. Erwähnung findet natürlich auch seine innige Liebe zu seinen Apple-Computern und sein ausgeprägter Spieltrieb, wenn es um neue technische Gimmicks ging. Und der Kampf mit den diversen Netzteilen dieser Geräte darf dann natürlich auch nicht fehlen.

Aber man erfährt auch viel über Adams Interesse und sein Engagement für den Artenschutz, und daß er die Beatles und guten Tee schätzte. In den Interviews erzählt er u.a. über die aufwendigen Vorarbeiten für einen Anhalter-Kinofilm und die Schwierigkeiten in der Zusammenarbeit mit Hollywood.

Freunde der fünfteiligen Anhalter-Trilogie werden sich freuen, hier auch die Kurzgeschichte „Young Zaphod plays it safe“ zu finden, aber das Filetstück dieses Buchs ist sicher das bereits oben angesprochene Fragment der dritten und nie fertiggestellten Dirk Gently-Romans „Salmon of Doubt“, der diesem Buch auch dem Namen gab. Der Text liest sich manchmal noch etwas holprig und die Handlung springt zwischen den verschiedenen Abschnitten etwas unbeholfen hin und her, ohne daß absehbar gewesen wäre, wohin das ganze letztendlich führen sollte.

Lohnt es sich trotzdem diese elf Kapitel zu lesen? Ja, und Douglas Adams gibt die Antwort darauf sogar selbst in einem Vorwort, daß er einst für einen nicht fertiggestellten Roman aus dem Nachlaß von R.G. Woodhouse verfaßte. Denn dieses Fragment zeigt allen, wieviel Arbeit wirklich in jedem der Bücher von Adams steckte, welcher Aufwand nötig war, dem Leser eine scheinbar mit leichter Hand geschriebene humorvolle Geschichte zu präsentieren.

Alles in allem ist „Salmon of Doubt“ ein wunderbar amüsantes Wühlen im literarischen Nachlaß von Douglas Adams. Vielleicht gefällt einem nicht immer alles, was man dort findet, aber es ist doch ein gelungener Versuch den Erfinder des Pangalaktischen Donnergurglers zu würdigen.

Anmerkung: Die dt. Übersetzung erschien im März 2003 im Heyne-Verlag unter dem Titel »Lachs im Zweifel«!