Das Millionenspiel

Am Samstag, dem 10. April 2004 zeigt das ARD um 22:40 Uhr wieder die Mediensatire „Das Millionenspiel“ aus dem Jahr 1970.

Zwei Mal nur wurde diese Fernsehproduktion des Westdeutschen Rundfunks in den Siebziger Jahren gezeigt, dann sorgte ein Rechte-Streit für eine mehr als 30 Jahre währende Lagerzeit in den Schränken des WDR. Doch im letzten Jahr hatten die langwierigen Verhandlungen endlich Erfolg und der WDR konnte die Ausstrahlungsrechte neu erwerben. Am 8. Juli 2002 wurde „Das Millionenspiel“ dann zum ersten Mal seit 32 Jahren wieder gesendet und überraschte viele dadurch, daß es trotz seines Alters nichts von seiner Brisanz und seiner Bissigkeit verloren hatte (eine zweite Neuausstrahlung erfolgte am 26. April 2003 bei „arte“).

 

19. Mai 2002


Heck, (c) WDRKöhler, (c) WDRIm Tunnel, (c) WDR

Während des Kölner Fernsehfestes, das im Rahmen des medienforum.nrw stattfindet, wird erstmals nach 32 Jahren der WDR-Fernsehfilm „Das Millionenspiel“ (Deutschland 1970, Regie: Tom Toelle, Buch Wolfgang Menge) wiederaufgeführt. Regisseur, Autor und Darsteller werden bei der Festivalpräsentation am Sonntag, dem 16. Juni, im Kölner Mediapark anwesend sein. Erst im April war es dem Westdeutschen Rundfunk gelungen, die Ausstrahlungsrechte für die Vorführung und die anschließende Ausstrahlung im WDR Fernsehen (Sendetermin 8. Juli 2002, 22:15 Uhr) wieder zu erlangen. Denn man hatte damals dummerweise einfach übersehen, sich von Robert Sheckley, der die dem Film zugrunde liegende Kurzgeschichte „Der Tod spielt mit“ geschrieben hatte, zu sichern. Doch die Bemühungen des WDR-Kulturchefs haben nun endlich gefruchtet und der Sender hat sich die Rechte an diesem immer noch sehr aktuellen TV-Film wieder gesichert.

Der Film spielt Anfang der 80er Jahre: in der erfolgreichen TV-Show „Das Millionenspiel“ treten Freiwillige an, die sieben Tage lang auf der Flucht sein werden, um an den Hauptpreis von einer Millionen Mark zu kommen. Bernhard Lotz (Jörg Pleva) ist der 17. Kandidat, der sein Glück versucht und von Killern gejagt wird (die bei Erfolg das Preisgeld bekommen)…

Nach einem Drehbuch von Wolfgang Menge und Tom Toelle (der auch Regie führte) entstand ein faszinierendes Werk, das auf viele Zuschauer so realistisch wirkte, daß sie sich gleich für die Show bewarben (als Jäger und Gejagter!). Dieter Thomas Heck spielte den Showmaster des Millionenspiels und Reporter wie Heribert Fassbender kommentierten wie eine Sportveranstaltung die Todesjagd durch das Rheinland. Und nebenbei war Dieter Hallervorden (der damals noch nicht als Komiker bekannt war) als gemeiner Killer zu sehen.

Stephen Kings (als Richard Bachmann) Geschichte „The Runnig Man“, die 1987 mit Arnold Schwarzenegger verfilmt wurde und das gleiche Thema behandelt, ist dabei nur eine – wohlwollend bezeichnet – ausführliche Beschreibung des gleichen Themas wie Sheckleys „Der Tod spielt mit“.

Wie aktuell der Fernsehfilm aus dem Jahr 1970 (!) allerdings immer noch ist, zeigen die neuen Realityshow-Konzepte wie „Mission Germany“, bei denen drei Kandidaten wochenlang durch Deutschland gehetzt werden und jederzeit von aufmerksamen Beobachtern „geblitzt“ werden können. „Das Millionenspiel“ ist dabei tatsächlich nur der nächste logische Schritt…

In der angesprochenen Retrospektive des Drehbuchautors Wolfgang Menge werden auch Klassiker wie die Wiedervereinigungssatire „Die Dubrow-Krise“ (1969) und der Ökothriller „Smog“ (1973) gezeigt.

Quelle: ots, WDR