Roughnecks: Starship Troopers

Starship Troopers: Roughnecks
Die computeranimierte Trickserie »Roughnecks: Starhip Troopers« (37 Episoden) hatte es sich zum Ziel gesetzt, einen Mittelweg zwischen dem preisgekrönten Roman von Robert A. Heinlein (Hugo 1960) und dem gleichnamigen Actionfilm (USA 1998, Regie Paul Verhoeven) zu gehen – die erste Folge (»Freefall«) deutet jedoch auf eine Gewichtung zugunsten der Filmumsetzung hin!

Das ist vor allem am erneuten Fehlen der Kampfanzüge ersichtlich, die im Buch ausführlich beschrieben werden, und auch für dessen politischen und kampftechnischen Inhalt wichtig sind. Durch sie ist die Mobile Infanterie nämlich eine High-Tech Einsatztruppe, und kein Kanonenfutter wie im Film. Die Serie setzt auf leicht gepanzerte Bodentruppen, deren Rüstung immerhin schon deutlich besser als im Film ist (und abgesehen vom Raumhelm an ‚Aliens‘ erinnert). Zu sehen sind auch zwei unsymmetrische Minimechs, die im Vergleich zu den Buchanzügen etwas überdimensioniert wirken (aber immerhin über Miniguns und Plasmawerfer verfügen).

Starship Troopers: Roughnecks

Die normalen Soldaten benutzen (dem Film ähnlich sehende) Gewehre, die jedoch anstatt dem dortigen Schrotgewehrteil, jetzt über einen üblicheren Granatenwerfer verfügen (der aber leider, wie schon im Film, viel zu wenig eingesetzt wird) und etwas wie die Pulserifles aus ‚Aliens‘ klingen. Schwach auch, daß der Kommandant zum Funken immer noch eine Hand an den Helm heben muß, und daß HUD und Kamera nicht in die Helme integriert sind. Alles in allem rechtfertigt diese Ausrüstung den Begriff ‚Mobile Infantrie‘ ebensowenig wie die des Films! Und das ist auch deswegen schade, weil die Dimension der Buchanzüge kurz in den verwendeten Abwurfanzügen sichtbar wird.

Hier verbindet die Serie wieder Buch und Film, indem aus dem Film nachempfundenen Trägern zuerst Landungsschiffe abgesetzt werden, aus denen dann in der Atmosphäre die MIs einzeln abspringen. Beide Schiffstypen wirken ok, wenn auch etwas zu geräumig, um realistisch zu sein. Interessant sind dabei Feinheiten, wie das Abschalten der künstlichen Schwerkraft vor dem Start, leider wurde die Gelegenheit zu einem Holo-Bildschirm System nicht genutzt. Die neue Absetztechnik hat zumindest den Vorteil, daß jetzt die Plasmaflak der Bugs etwas mehr Sinn macht, da diese nur innerhalb der Atmosphäre stattfindet.

Bug - Starship Troopers: Roughnecks

Auch bei den Bugs orientiert sich die Serie stark am Film, indem diese leider im Gegensatz zum Buch wieder ohne Technologie dargestellt werden. Die genialen Kriegerbugs des Filmes wurden dabei exakt übernommen, die Plasmabugs sind sehr ähnlich und der Feuerbug leider nicht so gut wie sein filmisches Gegenstück. Die Serie bemüht sich eine dem Film und wiederum ‚Aliens‘ entsprechende bedrohliche Stimmung aufzubauen, was halbwegs gelingt, aber deutlich durch die Abwesenheit jeglicher Gewaltdarstellung, selbst beim Töten der Bugs geschmälert wird. Das mag an der Rücksicht auf jüngere Zuschauer liegen.

Die CGI ist von sehr guter Qualität (auch was die Regie anbelangt), und zeigt die phantastischen Möglichkeiten des Mediums (sogar das Design läßt im Vergleich zum Film nur wenig zu wünschen übrig), aber die CGI Produktionsfirma Foundation Imgaging offenbart Schwächen bei der Animation selbst: die Bewegungen der Menschen erscheinen zu glatt und unrealistisch und auch die Bugs besitzen nicht mehr die furchterregend realistische Agilität des Filmes. Den Puppencharakter der Gesichter hat man natürlich mehr oder weniger erwarten müssen.

Die Handlung der ersten Episode gibt nicht viel her, da es praktisch nur um einen Kampfeinsatz auf Pluto geht, enthält aber auch keine übermäßigen Plotholes, die nicht durch das Fehlen der Kampfanzüge grundsätzlich vorgegeben sind. Alles in allem eine durchaus unterhaltsame Sendung, die jedoch die Vor- und Nachteile einer reinen CGI-Serie deutlich macht und bisher mehr am sinnlosen Geballere des Filmes und ‚Aliens‘ festhält, als sich mit der Problematik des Buches auseinanderzusetzen.

© Werner Spahl (Text), FI (Bildmaterial)