The Stars My Destination – der erste Satz

Viele Klassiker der Science Fiction beginnen bereits mit einem ersten Satz, der einen staunen, nachdenken und vor allem neugierig werden lässt. Egal ob Dystopie, Space Opera oder Social Fiction: die Science Fiction wartet mit vielen einzigartigen und spannenden ersten Sätzen auf. In dieser Rubrik werden wir regelmäßig bekannte und vielleicht weniger bekannte erste Sätze und Romananfänge vorstellen.

Tiger! Tiger! von Alfred Bester»The stars my destination«, oder »Tiger! Tiger!«, wie der Roman auch hieß, ist einer der perfektesten Romane der Science-Fiction-Literatur. Die Geschichte des Raumfahrers Gully Foyle, der ähnlich dem Grafen von Monte Christo den gefährlichen Weg der Rache beschreitet, ist in einer schillernden Zukunft angesiedelt. Die Menschheit hat das Jaunten erlernt, die zeitlose Versetzung an einen anderen Ort, und ein Krieg zwischen der Erde und den äußeren Siedlungswelten tobt. Und mittendrin sucht Gully Foyle nach Gerechtigkeit… Doch Gully Foyle ist ein ungebildeter, jähzorniger Mensch, der erst im Laufe des Romans auf schmerzliche Art und Weise langsam begreift, dass er der Menschheit die Zukunft bringen kann, wenn er nur endlich lernt, seine ungeheure Wut zu zähmen.

Alfred Bester, der bereits mit seinem ersten Roman »The Demolished Man« (1953) einen HUGO-Award gewinnen konnte, wagt sich mit der wahnwitzigen Geschichte um den Anti-Helden Gully Foyle an eine große Herausforderung und meistert diese grandios!

Der britische Science-Fiction-Kritiker John Clute schrieb zu diesem Roman: »Schon das Handlungsgerüst wäre für die meisten üppige Kost, doch sind es die Reichhaltigkeit der Sprache und die fugenlose Echtheit des Stadtlebens, das 25 Jahre weit in die Welt des Cyberpunks vorstößt, die manche Kritiker veranlasst, Tiger! Tiger! den größten SF-Roman aller Zeiten zu nennen.«

Und so beginnt der Roman:

Es war ein goldenes Zeitalter. Es war reich an Abenteuern, voll süßen Lebens und bitteren Sterbens – doch niemand erkannte das an. Es förderte Reichtum und Diebstahl, Raub und Plünderung, Kultur und Laster – doch niemand mochte das zugeben. Es war eine Epoche der Extreme, ein Jahrhundert faszinierender Ungeheuer – doch gab es niemand, der es liebte.

Übersetzung von Gisela Stege

Und im Original:

This was a Golden Age, a time of high adventure, rich living, and hard dying… but nobody thought so. This was a future of fortune and theft, pillage and rapine, culture and vice… but nobody admitted it. This was an age of extremes, a fascinating century of freaks… but nobody loved it.

Die Ähnlichkeit zu den ersten Zeilen von Charles Dickens‘ »A Tale of Two Cities« dürfte dabei kein Zufall sein…