Filmkritik: »Avengers: Age of Ultron« (2015) – Zwischen Weltfrieden und Privatleben

Kinoposter Avengers: Age of Ultron
Kinoposter Avengers: Age of Ultron
Es ist einige Zeit vergangen, seit die Avengers New York gegen den Angriff einer außerirdischen Armee verteidigt haben. Jeder ist seitdem seinen eigenen Weg gegangen und manch einer hatte sein ganz persönliches Abenteuer zu bestehen. Als die Avengers Lokis Zepter ergattern können, reaktiviert Tony Stark ein stillgelegtes Friedensprogramm und die Situation gerät plötzlich außer Kontrolle. Das Schicksal der Erde steht auf dem Spiel. Gemeinsam müssen sich die Avengers Iron Man, Thor, Hulk, Captain America, Black Widow und Hawkeye gegen den scheinbar übermächtigen Ultron stellen, der wild entschlossen ist, die gesamte Menschheit auszulöschen. Um seine Pläne zu vereiteln, müssen die Avengers unberechenbare Allianzen eingehen und in eine Schlacht von globalen Ausmaßen ziehen.

Für die Marvel Studios stellen die Avenger-Kinofilme immer das Ende eines Erzählbogens, aber auch den Anfang eines neuen dar. Mit dem ersten Avenger-Kinofilm von 2012 endete Phase 1, in der uns die einzelnen Helden erst in Einzelfilmen vorgestellt und von Nick Fury dann schließlich zum Superhelden-Team vereinigt wurden (hier ist dazu eine Aufstellung mit allen Filmen und den wichtigsten Stationen zu finden). Joss Whedon meisterte 2012 die Aufgabe, all diese unterschiedlichen Figuren zu fassen und um sie herum eine Geschichte zu erzählen, sehr erfolgreich. Mit einem weltweiten Gesamteinspiel von 1,5 Milliarden Dollar ist »Marvel’s The Avengers« derzeit der erfolgreichste Film in der Geschichte der Walt Disney Studios.

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Phase 2 beschäftigte sich anschließend mit den Folgeproblemen unserer Helden (»Iron Man 3«, »Thor: The Dark Kingdom«, »Captain America: Winter Soldier«), führte Marvel aber auch in den Weltraum (»Guardians of the Galaxy«). Einen wirklich neuen Helden für das Rächer-Universum bringt erst »Ant-Man«, der aufgrund von Produktionsschwierigkeiten es nun erst am 23. Juli 2015 ins Kino schafft. Die Avengers haben sich nun emanzipiert, von SHIELD gelöst und mit Tony Starks Hilfe auch finanziell unabhängig gemacht. Sie sind nun eine autarke Superhelden-Truppe, deren Probleme zwar immer noch darin liegen, dass hier sehr große Egos aufeinander treffen, aber sie sind trotzdem erwachsener geworden.

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Mit Ultron bekommen sie es deshalb im zweiten Avenger-Kinofilm fast folgerichtig mit einem Gegner zu tun, denn sie selbst erschaffen haben. Eine künstliche Intelligenz, die zuerst die Avengers und dann auch die gesamte Menschheit als Bedrohung für die Erde ansieht. Fast unbesiegbar ist, unzählige Kopien seiner selbst als Roboter antreten lässt… und vielleicht ab und zu ein bisschen zu viel quatscht. Und weil’s diesmal die ganze Erde treffen soll, geht’s für die Avengers auch einmal rund um die Welt: Südafrika, Südkorea und Sokovia. Ja, Sokovia ist ein erfundenes Land, das irgendwo im Ostblock angesiedelt ist. Zufälligerweise ist es übrigens auch die Heimat der Geschwister Wanda und Pietro Maximoff (und damit ist dies auch definitiv ein anderer Quicksilver, als der aus »X-Men: Days of Future Past«).

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Da »Avengers: Age of Ultron« »Marvel’s The Avengers « selbstverständlich in erster Linie ein Actionfilm ist, lassen es unsere Helden immer wieder ordentlich krachen. Gleich zu Beginn zeigt uns Joss Whedon bei einem Kampf gegen Baron Wolfgang von Strucker (Thomas Kretschmann) wie’s aussieht, wenn unsere Helden wirklich im Team arbeiten und welche Zerstörungskraft sie an den Tag legen können. Was natürlich auch ein Problem werden kann, wenn man einen Hulk im Team hat, den man nach dem Kampf auch wieder bändigen muss, damit er nicht weiter alles in Schutt und Asche legt. Die Lösung dafür ist die Black Widow, die als einzige den Hulk so beruhigen kann, dass er wieder zu Bruce Banner wird. Aber wenn es bei »Avengers: Age of Ultron« eben mal rumst, dann gleich heftig! Die Actionszenen sind sehenswert und allesamt ein echter Bringer.

Und zwischen den Actionszenen erleben wir ein wenig Alltag der Avengers mit, der vor allem auch die Probleme des Teams wieder sichtbar macht. Ein Team, das mit Thor u.a. mit einem leibhaftigen nordischen Gott aufwarten kann, muss normalerweise keinen Gegner fürchten. Aber den Alltag und das Privatleben zwischen den Kämpfen. Die Spannungen zwischen den Persönlichkeiten und die Frage, ob sich ein Captain America es sich leisten kann, dort in New York zu wohnen, wo es ihm gefällt… oder ob man sich innerhalb des Teams verlieben darf?! Leider bleibt hierfür immer nur ein Moment, und das ist vielleicht das einzige Problem dieses Films.

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Die Avenger-Filme sind zwar Dank Joss Whedon leichtfüßige Actionkolosse, aber nichts destotrotz eben ein Moloch. Manche Szene, manche Wendung wirkt bei näherer Betrachtung einfach zu gedrängt, zu schnell (Gerüchte besagen, dass Joss Whedon um die Filmlänge von 142 Minuten zu erreichen kräftig kürzen musste), und vielleicht wäre es auch besser gewesen nicht so viele Figuren noch zusätzlich zu den Avengers in den Film zu zwängen. Aber die Geschichte um die Bedrohung durch Ultron ist gut erzählt (keine Spoiler, keine Angst!) und macht Spaß. Aber vielleicht doch ein bisschen bedeutungsschwerer als sein Vorgänger.

Alles in allem ist jede Kritik meckern auf hohem Niveau: »Avengers: Age of Ultron« ist einfach wieder saugutes gemachtes Actionkino. Nicht mehr, nicht weniger.

Eine Anmerkung am Ende noch: Ja, es gibt eine Szene im Abspann. Aber nur eine. Und sie dürfte Phase 3 einläuten.


AVENGERS: AGE OF ULTRON
Originaltitel: Avengers: Age of Ultron
Startdatum: 23.04.2015
Regie: Joss Whedon
Darsteller: Robert Downey Jr., Chris Hemsworth, Mark Ruffalo, Chris Evans, Scarlett Johansson,
Jeremy Renner, Don Cheadle, Aaron Taylor-Johnson, Elizabeth Olsen, Paul Bettany, Cobie Smulders, Stellan Skarsgård, James Spader und Samuel L. Jackson



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