Filmkritik: »Captain America: Civil War« (2016) – der bessere Avengers-Kinofilm!

Captain America Civil War Kinoposter

Im Marvel-Universum sind die »großen« Avenger-Filme normalerweise der Abschluss einer Phase. Mit dem ersten Avenger-Kinofilm von 2012 endete Phase 1, in der uns die einzelnen Helden erst in Einzelfilmen vorgestellt und von Nick Fury dann schließlich zum Superhelden-Team vereinigt wurden. Phase 2 endete dann erzählerisch mit »Avengers: Age of Ultron« (2015), einer Materialschlacht, in der die Gemeinschaft der Helden erste Risse bekommt und die Stärken und Probleme des Teams offenbart wurden. Und Phase 3 wird 2018 mit dem Zweiteiler »Avengers: Infinity War« zu Ende gebracht.

Eigentlich sollten nach dieser Erzähllogik jetzt also erst einmal wieder Einzelfilme kommen, die uns neue Seiten der bekannten Helden zeigen, aber auch ganz neue Figuren ins Marvel-Universum einführen. Aber »Captain America: Civil War« ist kein kleiner Film, ganz im Gegenteil. Es treten fast alle bekannten Avenger auf (es fehlen nur der Hulk, Thor und Nick Fury), und die inneren Spannungen, die bereits in »Age of Ultron« sichtbar wurden, werden hier beinahe perfekt auf die Spitze getrieben. »Captain America: Civil War« ist der bessere Avengers 2-Kinofilm!

Marvel's Captain America: Civil War L to R: Falcon/Sam Wilson (Anthony Mackie), Ant-Man/Scott Lang (Paul Rudd), Hawkeye/Clint Barton (Jeremy Renner), Captain America/Steve Rogers (Chris Evans), Scarlet Witch/Wanda Maximoff (Elizabeth Olsen), and Winter Soldier/Bucky Barnes (Sebastian Stan) Photo Credit: Film Frame © Marvel 2016
Marvel’s Captain America: Civil War
L to R: Falcon/Sam Wilson (Anthony Mackie), Ant-Man/Scott Lang (Paul Rudd), Hawkeye/Clint Barton (Jeremy Renner), Captain America/Steve Rogers (Chris Evans), Scarlet Witch/Wanda Maximoff (Elizabeth Olsen), and Winter Soldier/Bucky Barnes (Sebastian Stan)
Photo Credit: Film Frame
© Marvel 2016

Offizielle Filmsynopsis: In THE FIRST AVENGER: CIVIL WAR folgt Steve Rogers weiterhin seiner Berufung, die Menschheit zu beschützen – nun aber mit einem neuen, von ihm angeführten Avengers-Team. Nachdem ein Einsatz seines Teams mit tragischen Kollateralschäden endet, steigt der politische Druck und die Forderung der Regierung nach einem Kontrollsystem über die Aktivitäten der Avengers wird immer lauter. Fortan soll eine Regierungsbehörde die Avengers und deren Missionen nicht nur überwachen, sondern auch anleiten und führen. Diese neue Situation mündet in der Spaltung der Avengers in zwei Lager mit ihren jeweiligen Anführern und Unterstützern. Auf der einen Seite steht Steve Rogers, der frei und unabhängig von Regierungsinterventionen mit den Avengers die Menschheit verteidigen will. Auf der anderen Seite ist Tony Stark, der sich völlig überraschend dafür entscheidet, die Aufsichts- und Kontrollfunktion der Regierung über die Avengers zu unterstützen.

Wenn Batman sich mit Superman prügeln soll, dann versucht uns dies »Batman v Superman« als einen Konflikt zwischen zwei Männern zu verkaufen, die sich eigentlich nur mal aussprechen müssten um zu sehen, dass sie besser zusammenarbeiten sollten. In »Captain America: Civil War« geht es im Kern um den bereits in »Age of Ultron« angedeuteten Konflikt zwischen Tony Stark/Iron Man (Robert Downey jr.) und Steve Rogers/Captain America (Chris Evans) über die Frage, was die Avengers dürfen und was die Folgen ihres Handelns sind. Geschickt spielt der Film deshalb auch mit den Folgen des Zusammenbruchs von SHIELD in Captain America 2 und den Zerstörungsorgien aus den anderen Filmen. Es geht hier tatsächlich nicht um einen Bürgerkrieg, das ist Blödsinn (und war es schon in den Comics), aber es geht um einen Konflikt, der nicht auf einem simplen Mißverständnis beruht. Insofern stellt sich dieser Film der Frage, wie es sein kann, dass unsere Helden plötzlich gegeneinander antreten, dass aus Freunden, plötzlich Gegner werden, mit einer guten Antwort. Anthony & Joe Russo arbeiten ungemein geschickt mit den mittlerweile doch recht zahlreichen Helden. Jeder, aber wirklich jeder bekommt seine Szenen, bei jeder Figur werden die Beweggründe offen gelegt. Jeder bekommt seine Zeit, und es wird tatsächlich richtig viel gesprochen in diesem Film. Anstatt immer nur bedeutungsschwer in die Kamera zu gucken, dürfen hier die Figuren etwas sagen und miteinander kommunizieren!

Da ist es fast ein Wunder, dass so nebenbei auch noch perfekt zwei Helden neu eingeführt werden – Black Panther (Chadwick Boseman) und Spider-Man (Tom Holland). Und es macht viel Spaß zu erleben, wie Tony Stark Tante May anbaggert (Marisa Tomei ist aber auch erst 52 Jahre alt…) und mal eben schnell Spider-Man für sein Team als Joker rekrutiert. Tom Holland ist schon in diesen wenigen Szenen soviel besser als Andrew Garfield, und macht erstmals Hoffnung, dass »Spider-Man: Homecoming« auch ein Knaller werden könnte. Wenn dann Spidey im Kampf gegen das Team Captain America tatsächlich antritt, ist das eine Freude, denn wie im Comic ist er ständig am quatschen – und er ist so stark, dass Cap und Co. ganz schön in Not geraten. Überhaupt ist die Begegnung zwischen unseren verfeindeten Helden am Leipziger Flughafen ein perfekt orchestrierter Kampf, der uns die eine oder andere Überraschung bietet, denn Ant-Man ist auch dabei und zeigt was er alles drauf hat (und nebenbei wird hier auch klar, wie schön dieser Film im Detail bereits im Vorfeld vorbereitet wurde, denn Hank Pym warnte Ant-Man ja immer vor Tony Stark).

Letztlich ist »Captain America: Civil War« ein Film, der von den Avengers handelt. Das da wenig Zeit für einen Gegner bleibt, ist klar. Daniel Brühl macht seine Sache als Zemo gut, und vielleicht bekommen wir ja noch mehr von ihm zu sehen. Aber jetzt sind erst einmal alle Figuren für Phase 3 vorbereitet. Es kann losgehen!

The First Avenger: Civil War
Originalfilmtitel: »Captain America: Civil War«
Startdatum: 28.04.2016
Regie: Anthony & Joe Russo
Darsteller: Chris Evans, Robert Downey Jr., Scarlett Johansson, Sebastian Stan, Anthony Mackie, Paul Bettany, Jeremy Renner, Don Cheadle, Elizabeth Olsen, Paul Rudd, Chadwick Boseman, Emily Van Camp, Frank Grillo, William Hurt, Martin Freeman und Daniel Brühl

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