Filmkritik: »Chronicle – Wozu bist Du fähig?« (2012) – Nicht jeder ist ein Superheld!

Chronicle KinoposterIm Grunde hat der kleine, aber feine Streifen »Chronicle – Wozu bist Du fähig?« der an diesem Donnerstag in den deutschen Kinos startet, keine Chance großartig vom Publikum wahrgenommen zu werden. Er wurde mit einem Budget von gerade einmal 15 Millionen Dollar gedreht und wurde deshalb von der 20th Century Fox auch nur sehr zaghaft beworben. Und schon eine Woche nach Kinostart stürmen die »Avengers« ins Kino und werden dort alle Konkurrenz platt machen. Außerdem sind in den letzten Jahren ein paar »Found footage«-Filme zuviel produziert worden, so dass auch dieses einstmals interessante filmische Stilmittel auf viele mittlerweile eher abschreckend wirkt, da zu viele billige Horror-Produktionen davon Gebrauch machten.

Aber »Chronicle – Wozu bist Du fähig?« ist es trotzdem wert, dass man sich den Film ansieht. Dabei klingt alles eigentlich zuerst relativ banal: Drei Jugendliche aus Seattle machen Nachts im Wald nach einer Party eine mysteriöse Entdeckung – ein Meteorit scheint hier abgestürzt zu sein. Aus dem Loch im Boden kommt ein schwaches Leuchten und tatsächlich finden sie ein seltsames Objekt unter der Erde. Aber schon wenige Stunden zeigt sich, dass die Entdeckung nicht folgenlos bleibt: Andrew (Dane deHaan), Steve (Michael B. Jordan) und Matt (Alex Russell) entwickeln besondere Kräfte.
Anfangs probieren die Drei ihre neuen Fähigkeiten nur harmlos aus: sie sind plötzlich unverwundbar, können sich unsichtbar machen und per Telekinese Objekte bewegen, ohne diese zu berühren. Und das ist nicht alles: ihre Kräfte scheinen immer noch stärker zu werden, zu wachsen.

Wir haben natürlich alle Spider-Man gelesen, oder zumindest Sam Raimis Verfilmung im Kino gesehen, und wissen: »With great power comes great responsibility«. Klaro, wer Superheldenkräfte erhält, wird entweder ein Superheld und hilft den Schwachen, oder wenn er böse ist, wird man eben ein Super-Bösewicht und will die Welt erobern. Altes Spiel, altbekannt, tausendmal durchgespielt. Aber Drehbuchautor Max Landis stellte sich bei »Chronicle« die Frage, was wäre, wenn man das mal etwas realistischer betrachten würde. Machen wirklich alle Menschen das Beste aus ihren Talenten? Reizen wir alle unsere Fähigkeiten voll aus, um anderen zu helfen oder auch nur für uns alles zu erreichen?

Andrew (Dane DeHaan), einer der drei Jungs in »Chronicle«, beschließt sein Leben zu filmen (daher auch der Name des Filmes – er ist die Chronik des Lebens von Andrew). Und was wir da gefilmt von Andrew zu sehen bekommen, ist nicht immer schön. Seine Mutter hat Krebs im Endstadium und liegt schwerkrank zuhause im Bett, und sein Vater, ein ehemaliger Feuerwehrmann flüchtet sich in den Suff. Andrew versucht irgendwie diesem Elend zuhause zu entfliehen und seine Probleme zumindest zu vergessen, wenn er mit seinem Cousin unterwegs ist. Doch als er nach dem Fund des Meteorits langsam seine besonderen Fähigkeiten erhält, begreift er, dass er sich selbst eigentlich nicht verändert hat: er bleibt auch mit diesen neuen Kräften ein Gefangener der Umstände. Er kann sich zwar den Angriffen seines betrunkenen Vaters erwehren, aber seiner Mutter kann er nicht helfen. Obwohl er fliegen kann, ist sein Leben nicht wirklich besser geworden…
Denn nicht jeder wird mit Superkräften auch zum Superhelden. Und genau diese Erkenntnis macht »Chronicle« sehenswert.

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»Chronicle – Wozu bist Du fähig?« startet in Deutschland am 19. April 2012 im Verleih der 20th Century Fox. Laufzeit: 84 Minuten.

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© Text: SF-Fan.de, Quelle (Fotos, Trailer): 20th Century Fox