Filmkritik: »Justice League« (2017) – Im Team prügelt es sich besser

Die Marvel Studios machten es mit »The Avengers« vor und Warner zieht jetzt mit dem DC Universum nach – Superhelden können auch im Team gegen große Bösewichte antreten. Nach einem Superman-Film, einem mit Batman und Superman und einem Wonder-Woman-Film kommt nun bereits die »Justice League« ins Kino. Die Justice League, ein Begriff der übrigens im ganzen Film (soweit ich es mitbekommen habe) kein einziges Mal fällt, ist der Versuch zu zeigen, dass auch die DC-Superhelden als Teamplayer funktionieren und es tüchtig auf der Leinwand rumsen lassen können. Aber ordentlich Rabatz zu veranstalten ist ja nur ein Element eines Superhelden-Films…

Zum Inhalt: Bruce Wayne hat seinen Glauben an die Menschheit wiedergefunden – Supermans selbstlose Aktion hat ihn inspiriert. Jetzt bittet er seine neue Mitstreiterin Diana Prince um Hilfe, denn es gilt, einem noch gewaltigeren Feind entgegenzutreten: Gemeinsam stellen Batman und Wonder Woman umgehend ein Team von Metamenschen zusammen, um sich gegen die neue Bedrohung zu verteidigen. Doch obwohl auf diese Weise eine beispiellose Heldenliga zusammenkommt – Batman, Wonder Woman, Aquaman, Cyborg und The Flash –, könnte es möglicherweise bereits zu spät sein: Ist unsere Erde vor diesem Angriff von katastrophalen Ausmaßen überhaupt noch zu retten?

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Soweit die offizielle Inhaltsvorschau. Wirklich neu in diesem Film sind Aquaman (Jason Mamoa), Cyborg (Ray Fisher) und The Flash (Ezra Miller), die von Batman und Wonder Woman für ein Superhelden-Team rekrutiert werden, weil eine große Bedrohung heraufzieht und Superman leider in »Batman v Superman« starb. Es ist immer noch eine Freude Ben Affleck als Batman zu sehen, Jeremy Irons als Alfred und Gal Gadot als Wonder Woman. Und auch die drei neuen im Team machen ihre Sache leidlich gut – Aquaman wird uns als trinkendes Testosteron-Monster mit eingebautem Außenbord-Motor präsentiert, Flash als hilfloser Geek, der immer noch am Mord an seiner Mutter knabbert und froh ist, endlich ein Held sein zu können und Cyborg als Sohn eines Wissenschaftlers (für mehr bleib wohl keine Zeit). Und alle zusammen wollen gegen Steppenwolf antreten, einen Bösewicht, der Welten zerstört, einen eisernen Helm mit Hörnern trägt und mit seiner Axt ganz böse zuschlagen kann. Fällt etwas auf? Ja, wie bei vielen anderen Superhelden-Filmen krankt es auch hier am Bösewicht, der so gar nichts taugt. Er ist böse und schlägt fest zu und will die Erde zerstören. Und unsere Helden wollen deshalb alle gemeinsam im Faustkampf gegen ihn antreten.


Natürlich fehlt in der obigen Auflistung Superman, der außerirdische Saubermann, der auch ordentlich zuschlagen kann, von Lex Luthor in »Batman v Superman« manipuliert wurde und letztlich im Kampf gegen ein CGI-Superwesen starb. Und natürlich ist auch klar, dass Superman in einer Justice League nicht fehlen kann – und er taucht natürlich in diesem Film irgendwann auf um vor seinem Elternhaus in Kansas ausgiebig die Maisfelder zu bewundern und dann mal kurz die Welt zu retten. Aber das ist einer der großen Knackpunkte dieses Films – so wie »Batman v Superman« darauf beruhte, dass wir als Zuschauer glauben sollten, dass Batman in einem Kampf eine echte Chance gegen Superman haben könnte, so verlangt es uns dieser Film ab, dass wir glauben, dass Superman eine Justice League nötig hat. Und genau daran scheitert dieser Film leider ganz entschieden. Ach, würde man gerne sagen, wäre Superman doch tot geblieben und die League hätte diesen außerirdischen Schläger und seine Crew aus fliegenden Monstern alleine mit Köpfchen, List und Geschick im Zusammenspiel ihrer Fähigkeiten besiegt! Aber nein, dies kann die Story von »Justice League« leider nicht bieten.

Und dabei bietet der Film einige nette Dialoge (Flash: »What’s your Superpower again?« Batman: »I’m rich.«), ein paar gute Szenen (z.B. den Besuch der Helden im Batcave) und z.B. einen wirklich tollen Alfred als Waffenmeister (nur leider immer nur kurz). Aber eben auch albernen Mist, wenn wir mehrmals eine einzelne namenlose russische Familie gezeigt bekommen, nur damit diese am Ende des Films gerettet werden kann. Sagen wir es deshalb mal so – »Justice League« hat viele kleine Fehler, die sich aufsummieren und am Ende einen Film ergeben, den man sich anschauen kann. Aber wirklich nicht anschauen muss. »Justice League« bringt uns wenig Neues, außer vielleicht der Erkenntnis, dass Superman mit seinen Kräften jede Story killt. Denn egal wer kommt – Supie haut alle um!