Filmkritik: »Terminator: Salvation« (2009)

Schluß mit lustig

Mit »Terminator: Salvation« will Hollywood uns eine neue Terminator-Trilogie schmackhaft machen, die weiter in der Zukunft spielt und den Zuschauer mitten in den Kampf zwischen Menschen und Maschinen wirft. Das bringt Vorteile und Nachteile mit sich, die in diesem Film beide sehr deutlich werden.

Der Vorteil – Regisseur McG kann es, weil Film 4 im Jahr 2018 spielt und der Judgement Day längst vorbei ist, richtig krachen lassen! Viele Arten von Terminatoren streifen durch die wüstenartige Welt der Zukunft, um auch die letzten überlebenden Menschen zu töten. Kombiniert mit einem innovativen Aufnahmeverfahren, bei dem das Filmmaterial erst künstlich gealtert wurde, erreichen die Filmmacher außerdem einen ungewöhnlichen Farbeffekt in allen Außenaufnahmen, der das Endzeitfeeling nur noch verstärkt, wirkt das äußerst beeindruckend.

Der Nachteil – das Drehbuch schafft es nicht den zuvor immer vorherrschenden Konflikt Mensch gegen Terminator wieder so greifbar und fühlbar zu machen. Die Verzweiflung, die Sarah Connor ergriff, als sie nicht einmal in einer Polizeistation vor ihrem unheimlichen Verfolger sicher war, wich in Film 2 mehr und mehr einer verzweifelten Entschlossenheit und in Film 3 einem Fatalismus, als John schließlich klar wurde, dass er seinem Schicksal nicht entkommen kann – aber klarer und unmittelbarer Feind war immer ein menschenähnlicher Terminator.

Der neue Film hat es viel schwerer solch einen klaren Gegner aufzubauen: die Terminatoren bleiben gesichtslos und Skynet ist schließlich nur eine Großrechenanlage. Kein Wunder also, dass ausgerechnet die Figur des John Connor in »Terminator: Salvation« nicht funktioniert. Christian Bale wirkt nicht sympathisch, sondern immer nur distanziert und kühl. Das passte bei Batman hervorragend, hier aber lässt es die Figur langweilig werden – der Kampf um die eigene Existenz weicht einem Ränkespiel um die Macht in der Rebellenbewegung.

»Terminator: Salvation« könnte also tatsächlich der Rohrkrepierer sein, den viele bei der Presse darin zu erkennen glauben. Wären da nicht zwei Schauspieler, die das Ruder zusammen mit McG doch noch herumreißen und den Film einigermaßen auf Kurs halten: Sam Worthington und Anton Yelchin. Sam Worthington spielt Marcus, einen Schwerverbrecher, der im Jahr 2008 starb und sich jetzt plötzlich mitten im Kampf zwischen Mensch und Maschine wiederfindet. Und Anton Yelchin brilliert als Kyle Reese, der als Jugendlicher zusammen mit seiner Schwester in Los Angeles um sein Überleben kämpft und sich gerne als Ein-Mann-Rebellengruppe sehen würde. Würde sich der Film komplett auf diese zwei Personen und ihr Überleben im Jahr 2018 konzentrieren, so wäre der Film ein perfekter Blockbuster, der den Terminator-Franchise nur noch wertvoller gemacht hätte! Aber Christian Bale als John Connor nimmt den beiden zuviel Screenzeit weg, ohne selbst zur Spannung wirklich etwas beizutragen. Eine Fehlentscheidung, die leider nur bedingt kompensiert werden kann.

So gesehen ist der neue Terminator-Kinofilm dann doch eine Enttäuschung, bei der man nur hoffen kann, dass die Filmemacher ihre Lehren daraus ziehen. Aber der Gastauftritt des Schwarzenegger-Terminators ist trotzdem sehenswert!