Filmkritik: »The Scorpion King« (2002)

Scorpion King Kinoposter

+

Ägypten vor rund 5000 Jahren, kurz nach der Sportschau: der bösartige Herrscher Memnon, der ein Meister des Schwertkampfs ist, ist damit beschäftigt alle Nomadenvölker auszurotten, um seine Macht zu festigen. Die noch verbliebenen, wenigen Stämme sind sich darin einig, daß es nur eine Chance gibt, um die Macht Memnons zu brechen – sein Seher, der ihm bei der Planung seiner Schlachten zu helfen scheint und ihm die Geheimnisse seiner Feinde verrät, muß getötet werden! Dies soll der Söldner und Akadier Mathayus (The Rock) erledigen. Und tatsächlich gelingt es Mathayus in das streng bewachte Feldlager Memnons vorzudringen – doch als er dem Seher, der eigentlich eine Seherin (Kelly Hu) ist, gegenübersteht, wird ihm enthüllt, daß er und seine Helfer verraten wurden und ihnen der Tod droht. Memnon würde gerne kurzen Prozeß mit Matahyus machen, doch da schreitet Cassandra, die Seherin, ein…

»The Scorpion King« ist kein dritter »Mumien«-Film. Die komplette Handlung spielt in der ägyptischen Vergangenheit und es gibt keine Mumien, Priester oder überhaupt irgendwelche anderen bekannten Elemente, außer dem »Scorpion King«, zu sehen (und auch den Humor der Mumien-Filme sucht man hier vergebens). Die Handlung von »Scorpion King« spielt noch bevor Mathayus (so der bürgerliche Name des »Scorpion King«) seinen verhängnisvollen Pakt mit Anubis schloß, der dann später dazu führte, daß er zu diesem Skorpion-Monster wurde, das wir aus »Die Mumie kehrt zurück« kennen.

Bei den Dreharbeiten zu Scorpion King

Das ist sehr schade, denn der »Scorpion King« ist tatsächlich nur ein stinknormaler Sandalen-Haudrauf-Film, der halt einfach nur eine gute Promotion durch »Die Mumie kehrt zurück« bekam. The Rock alias Dwayne Johnson ist ein ähnlich begnadeter Schauspieler wie Arnold Schwarzenegger und macht nur in den – zugegebenermaßen sehr zahlreichen – Kampfszenen eine gute Figur. Störend dabei ist aber, daß der Regisseur Chuck Russell immer wieder jede Bewegung unseres Helden »inszenieren« muß: in Zeitlupe sehen wir, wie Mathayus in Zeitlupe aus dem Wüstensand kriecht, wir bekommen in Zeitlupe gezeigt, wie er seine Schwerter zieht, usw. Da unser Held keine schwierigen Dialogszenen meistern kann, ist die Handlung auch dementsprechend absehbar und linear. Nach seiner ersten Gefangennahme kommt Mathayus zurück um die Seherin Cassandra zu entführen und wendet sich dann der Aufgabe zu Memnon zu töten. Da liegt aber das nächste Problem des Films – wir bekommen zwar immer wieder gesagt, daß Memnon so ein furchtbar schrecklicher Herrscher ist, doch zu sehen bekommen wir das nicht. Im Gegenteil: Gomorrah, seine Hauptstadt, macht einen sehr ordentlichen und friedlichen Eindruck. Wir müssen also den Worten der Nomaden glauben, daß Memnon ein Bösewicht ist und Mathayus für eine »gerechte« Sache kämpft. Was denn auch schlußendlich die Frage aufwirft, warum der Film »Scorpion King« heißt. Die Erklärung dafür könnte ein Siegel mit einer Skorpionabbildung sein, das einmal ganz kurz zu sehen ist…

Der Bösewicht Echte KumpelsScorpion King

Machen wir’s kurz: »The Scorpion King« ist ein langweiliger Haudrauf-Film, der niemanden weh tut, aber auch nur mit einer ordentlichen Portion Popcorn Spaß macht. Mit den beiden »Mumien«-Filmen hat er so gut wie nichts zu tun, man sollte also bitte keinen Wortwitz, gute Schauspieler oder aufwendige Spezialeffekte erwarten.

© Florian Breitsameter (Text), UIP (Bild)