Kinoposter: »Blade: Trinity«

Nachdem sich schon der Originalfilm „Blade“ (Blade) als Hit erwiesen hatte, konnte die Fortsetzung „Blade II“ (Blade II) dessen Kasseneinspiel sogar noch übertreffen. In „Blade: Trinity“ muss Daywalker Blade sich nun der größten Herausforderung in seiner Laufbahn als Vampirjäger stellen.

David S. Goyer hat die Drehbücher zu allen drei Filmen der „Blade“-Serie geschrieben und übernimmt bei „Blade: Trinity“ nun erstmals auch die Regie. Er analysiert den Erfolg der Serie. Warum wartet das Publikum so begeistert auf die nächste Fortsetzung?

„Alle ,Blade‘-Filme bewahren sich eine gewisse künstlerische Eigenständigkeit. Sie bleiben sich selbst treu. Sie erzählen düstere, erbarmungslose Geschichten. Der erste Film entstand zu einer Zeit, als das Publikum Filme mit Hochglanzhelden gewohnt war – das entsprach zwar damals allgemein dem Trend. Die Zuschauer wollten nun aber auch mal etwas weniger Gelacktes sehen, sie konnten quasi einen Schlag in die Magengrube vertragen. Die ,Blade‘-Filme sind auf ihre Weise ebenfalls sehr schick und elegant, und sie haben einen unverkennbar eigenen Stil entwickelt. Dadurch beeinflussen sie andere Filme sehr stark, von den vielen Fernsehserien ganz zu schweigen.“

Goyer gibt gern zu, dass es ihn nach wie vor fasziniert, Drehbücher für die Blade-Figur zu entwickeln – er begeistert sich für Filmhelden, die im Grunde vor allem gegen sich selbst kämpfen. „Mich haben Antihelden immer schon angezogen. Und in der Gruppe der Marvel-Comics-Verfilmungen und Comic-Kinoversionen allgemein ist Blade wohl der düsterste Held überhaupt. Ein Held wider Willen, der sich mit seinen eigenen Widersprüchen arrangieren muss und nicht einmal besonders sympathisch ist.“

„Darin ähnelt er Clint Eastwoods Rolle in ,Unforgiven‘ (Erbarmungslos)“, fährt Goyer fort. „Denn Blade wird ebenfalls in eine Situation gedrängt, die ihn zwingt, sich für andere Menschen einzusetzen, aber den Menschen ist es im Grunde egal, ob er sie rettet oder nicht. Derartige Figuren finde ich immer wieder interessant.“

Für das neueste Kapitel der Serie hat Goyer zwei in sich verzahnte Erzählstränge entwickelt – beide stellen Blade vor fast unüberwindliche Probleme.

„In der ersten Geschichte beschließen die Vampire, Blade fertigzumachen. Durch ein abgekartetes Spiel hetzen sie ihm die Polizei und das FBI auf den Hals, und die nehmen den Vampiren damit effektiv die Arbeit ab“, sagt Goyer. „Als das FBI Blade schließlich festnimmt, sieht er sich gezwungen, die Hilfe von Hannibal King und Abigail Whistler anzunehmen – die beiden gehören einer Organisation von Vampirjägern an, die sich Nightstalkers nennen. Im dritten Film sind sie also Blades Verbündete.“

Goyer weiter: „Gleichzeitig versuchen die Vampire den König der Vampire wiederzubeleben, den Urvater der Vampirspezies – er nennt sich Drake und existiert bereits seit etwa 7000 Jahren. Aus dieser Figur ist der Dracula-Mythos entstanden. Doch er ist schon erheblich älter, und er erträgt wie Blade das Tageslicht. Die Vampire erwecken ihn zu neuem Leben, weil sie hoffen, ihre tödliche Sonnenallergie durch seinen Gen-Code endlich zu überwinden. Dahinter steckt der Gedanke, dass das Erbgut der Vampire im Lauf der letzten 7000 Jahre doch nicht so rein geblieben ist, wie sie gedacht hatten. Der Grund für ihre Sonnenallergie liegt darin, dass sie sich mit Menschen gepaart haben.“

Produzent Peter Frankfurt berichtet, wie die Nightstalkers entstanden. „Die Nightstalkers sind menschliche Guerilleros, sie haben den vollen Durchblick. Hannibal King wurde einst angegriffen, verwandelte sich in einen Vampir, hat sich dann aber selbst geheilt. Weil er sich vom Vampir zurückentwickelt hat, will er die Blutsauger nun um so erbarmungloser ausmerzen. Abigail ist nie Vampir gewesen, aber was man ihrem Vater und der übrigen Familie angetan hat, macht ihr schwer zu schaffen.“

Das Ungewöhnliche an der „Blade“-Trilogie: Die Handlung ist bewusst in der „realen“ Welt angesiedelt. Dazu Goyer: „In gewisser Weise beziehen wir in den ,Blade‘-Filmen die Gegebenheiten der Realität mit ein. Wir erklären den Vampirismus also eher auf wissenschaftliche Weise. Es handelt sich dabei nicht um ein übernatürliches Phänomen, sondern um einen Virus, der im Körper Mutationen auslöst und die Opfer in eine andere Lebensform verwandelt. Praktisch sind die Vampire eine andere Spezies. Sie können sich fortpflanzen. Sie sind nicht untot. Aber natürlich halten wir uns letztendlich nicht strikt an die physikalischen Gesetze der Realität!“

Dadurch dass Blade es plötzlich mit den Gesetzeshütern der modernen Welt aufnehmen muss, ergeben sich interessante neue Varianten, die Goyer so beschreibt: „In ,Blade: Trinity‘ stellen wir die Frage: Was würde passieren, wenn tatsächlich Vampire in unserer Welt existierten? Wie würde das FBI auf einen Typen wie Blade reagieren? Weil wir in unserem Realitätsverständnis nicht begreifen, dass es Vampire gibt, muss jemand wie Blade als gefährlicher Psychopath erscheinen. Jedes Mal, wenn er einen Vampir tötet, fehlt die Leiche, die ja zu Asche zerfällt – es gibt also kaum Indizien, mit denen er seine verrückten Behauptungen beweisen könnte.“

„Wir bemühen uns, jeden Film auf originelle Weise deutlich von den Vorgängern abzusetzen“, erklärt Produzentin Lynn Harris. „Die Stärke des ersten ,Blade‘-Films lag in seinem realistischen Umfeld. Doch ,Trinity‘ geht in Bezug auf Stil und ,realistischer‘ Umwelt erheblich weiter als das Original.“

Harris nennt einige der wichtigsten Entwicklungen, durch die sich die Unterschiede zwischen „Blade: Trinity“ und den ersten Teilen der Trilogie illustrieren lassen. „Blade ist inzwischen nicht nur der Polizei und dem FBI, sondern durch seine Medienpräsenz auch der Öffentlichkeit bekannt. Im ersten Film arbeitete er im Untergrund. ,Blade II‘ konzentrierte sich stärker auf Monster-Effekte. Natürlich gibt es die auch in ,Blade: Trinity‘, aber wir legen den Schwerpunkt diesmal deutlicher auf Action und Martial Arts. Und wir stellen faszinierende neue Waffen vor.“

Über die Unterschiede zwischen „Blade: Trinity“ und seinen Vorgängern sagt Produzent Peter Frankfurt: „Im zweiten Film gingen wir quasi in den Untergrund, er war stärker stilisiert, eine Welt für sich. Mit dem neuen Film wollen wir in die Welt zurückkehren, wir drehen fast in dokumentarischem Stil, als ob wir Fragmente eines Krieges beobachten, der sich in den Straßen ausbreitet. Unser Kameramann Gabriel Beristain hat auch schon ,Blade II‘ gedreht – er war jetzt sehr gern wieder dabei, weil er erneut mit David Goyer arbeiten darf. Außerdem interessierte ihn das im Vergleich zum vorigen Film völlig auf den Kopf gestellte Konzept. Da musste er sich wirklich ins Zeug legen und viel experimentieren.“

„Blade: Trinity“ konzentriert sich auch sehr viel deutlicher als die ersten Filme auf seine Figuren, wie Frankfurt betont: „Obwohl ,Blade: Trinity‘ durch die beste Geschichte der drei Filme überzeugt, geht es gar nicht so sehr um die Handlung, sondern vor allem um jene Figuren, die wir hier neu kennen lernen: Abigail Whistler und Hannibal King unterscheiden sich völlig von den anderen Helden des Blade-Universums, und sie sind echt cool. Der Witz liegt darin, dass sie den Zuschauererwartungen einfach nicht entsprechen wollen. Sie sind für so manche Überraschung gut. Lustig wird es natürlich auch, wenn sie nicht das tun, was Blade von ihnen verlangt. Blade weiß im Film einfach nicht, wie er mit ihnen umgehen soll – das zu beobachten bringt wirklich Spaß.“

Dass Autor David Goyer erstmals auch die Verantwortung als Regisseur übernimmt, hat sich logisch entwickelt, wie Produzentin Lynn Harris erklärt. „Immerhin hat David die Serie zusammen mit Wesley Snipes erfunden. Er schrieb alle drei Drehbücher, nie wurde ein weiterer Autor hinzugezogen – er kennt die Materie in- und auswendig. Natürlich prägt Wesley seine Rolle ganz ungeheuer, aber wer könnte die Geschichte besser fortsetzen als der Mann, der sie begonnen hat?“

„Das war eine interessante Entwicklung, denn als ich dem Studio die ,Blade‘-Idee damals vorstellte, habe ich tatsächlich gleich alle drei Filme konzipiert“, berichtet David Goyer über seinen ständig wachsenden Einfluss auf die Entstehung der Filmserie. „Den ersten Film habe ich nur geschrieben, den zweiten geschrieben und produziert, beim dritten Mal bin ich Autor, Produzent und Regisseur.“

Dabei musste sich Goyer auch der kniffligen Aufgabe stellen, wie man den fulminanten Erfolg der ersten beiden Filme noch übertreffen könnte. „Dadurch fühle ich mich besonders herausgefordert, denn wir sind jetzt beim dritten Film angelangt und müssen die ersten beiden natürlich überbieten“, gibt Goyer zu. Wie sich der Film von den Vorgängern abhebt, dafür nennt der Regisseur ein weiteres Beispiel: „Der Humor spielt diesmal eine viel größere Rolle als zuvor – das war meine ganz bewusste Entscheidung. Inzwischen hat Blade seine tief sitzende Angst überwunden, er wendet sich neuen Dingen zu. Schwarzer Humor nimmt also viel Raum ein, und obwohl er nie in Slapstick abgleitet, werden die Zuschauer überrascht sein, wie witzig dieser Film ist.“

Durch „Blade: Trinity“ bekommt Goyer außerdem die Gelegenheit, mehrere Szenen zu verwenden, die ursprünglich für die ersten beiden Filme vorgesehen waren. „Aus verschiedenen Gründen haben wir bestimmte Szenen damals herausgeschnitten. Eine Sequenz aus dem ersten Film gab es später auf der DVD als zusätzliche Szene zu sehen, allerdings nicht in der kompletten Fassung – es geht darin um die Antwort auf die Frage: ,Wenn die Vampire siegen, wie werden sie sich ernähren?‘ Diesmal können wir die Sequenz so einfügen, wie ich sie mir ursprünglich vorgestellt habe, das heißt sehr viel bombastischer, und ich bin überzeugt, dass sie den Zuschauern gefallen wird. Die zweite große Sequenz ist eine gewaltige Verfolgungsjagd, die ich für ,Blade II‘ plante, die aber aus Kostengründen gestrichen wurde. Diesmal konnten wir die im Drehbuch acht Seiten umfassende Sequenz genauso drehen, wie ich sie für den zweiten Film vorgesehen hatte.“

„Blade: Trinity“ darf sich rühmen, das ungewöhnlichste, am eigenwilligsten besetzte Darstellerensemble der gesamten Trilogie vorzustellen. Als Begründung für die Auswahl seiner Schauspieler nennt David Goyer seinen persönlichen Filmgeschmack. „Ich stehe auf unabhängig produzierte und ausländische Filme. Deswegen wollte ich meinen Film unbedingt mit den unterschiedlichsten Filmstars der Independent-Szene bevölkern. Dadurch ergeben sich nette Begegnungen. Ich bin von meinen Stars echt begeistert – das ist wohl das mit Abstand beste Darstellerteam aller drei Filme.“

Wenn so unterschiedliche Schauspieler wie Jessica Biel, Ryan Reynolds, Parker Posey, Natasha Lyonne und der Profi-Wrestler Triple H zusammenkommen, darf man annehmen, dass die Filmemacher ein noch größeres Publikum ansprechen als je zuvor. „Die Besetzung hat die größte Bandbreite aller ,Blade‘-Filme“, sagt Produzentin Lynn Harris. „Wir haben es Triple H, Ryan und Jessica zu verdanken, wenn wir mit ihrer Hilfe sozusagen ,neues Blut‘ ins Kino holen, das unsere treuen Fans ergänzt.“

Laut Produzent Peter Frankfurt prägt besonders ein wichtiger Aspekt die Filmserie mehr als alle anderen: „Wesley Snipes als Blade ist derjenige, der alles zusammenhält. Sein Look, sein Auftreten sind unverwechselbar, und das bleibt auch so, egal welche Farbpalette, welches Filmmaterial wir verwenden, ob wir in  Zeitlupe oder Zeitraffer drehen. Er ist und bleibt Blade.“

Niemand zweifelt an Wesley Snipes als der Idealbesetzung des Blade. David Goyer erinnert sich, wie die Figur ursprünglich entwickelt wurde. „Als ich die Idee zu ,Blade‘ vorstellte, hielt das Studio nur drei Schauspieler für die Rolle geeignet: Wesley Snipes, Denzel Washington und Lawrence Fishburne. Aber ich sah von vornherein in Wesley den perfekten Blade. Als ich den ersten Film dann schrieb, hatte ich immer nur ihn vor Augen. Weil er die Martial Arts so glänzend beherrscht, ist die Rolle für ihn ein Selbstgänger. Action, Bewegung, Tanz hat er im Blut. Daneben bringt er natürlich seine Ausbildung als klassischer Schauspieler mit. Blade macht nie viele Worte, aber dennoch versteht es Wesley, auch die kleinsten Nuancen wunderbar auszudrücken.“

Über seine gemeinsame Arbeit mit Snipes sagt Goyer: „Wenn Wesley und ich uns zusammensetzen, um die erste Drehbuchfassung durchzugehen, dann streichen wir meist die wenigen Dialoge, die Blade spricht, noch mehr zusammen. Dabei ist es recht kompliziert, Blade auch am Anfang des Films möglichst wenig sagen zu lassen. Man braucht dafür einen sehr begabten Schauspieler, der mit knappen Worten überzeugen kann, ohne dass er hölzern und einfach nur wie eine animierte Action-Figur wirkt.“

Wesley Snipes beschreibt die Entwicklung des Blade, der in „Blade: Trinity“ den dramatischen Höhepunkt seiner Karriere als Vampirjäger erlebt. „Blade schaut seinem Schicksal direkt ins Gesicht, als er dem obersten aller Vampire gegenübertritt. Noch nie stand er vor einer solchen Herausforderung.“

Im wirklichen Leben besteht die Herausforderung laut Snipes darin, die Zuschauer auch im dritten Teil genauso zu fesseln wie in den vorigen Filmen. „Wir machen es uns wirklich nicht leicht, denn wir wollen uns selbst übertreffen und dem Publikum mehr bieten, als es beim letzten Mal zu sehen bekam, wir wollen origineller sein und uns nicht wiederholen. Das erfordert mehr Konzentration, denn wir müssen uns dabei erheblich mehr Mühe geben.“

Snipes weiß, wie wichtig es ist, die Erwartungen der Zuschauer an eine fast schon traditionell mit vielen Einzelheiten ausgeschmückte Story nicht zu enttäuschen, denn genau das ist es, was sie in der „Blade“-Serie mit Recht erwarten dürfen. „Das Publikum erwartet diese Detailfreudigkeit – sie ist ja auch fester Bestandteil der Comic-Hefte, vor allem der erfolgreichen“, erklärt Snipes. „Wir können dieser Erwartungshaltung entsprechen, wenn wir uns die Zeit nehmen, jede Einzelheit intensiv auszugestalten. Niemand soll zu kurz kommen.“

Jessica Biel tritt erstmals in der Serie auf: Sie spielt Whistlers Tochter Abigail, eines der prominenten Mitglieder der Nightstalkers. Sie war Feuer und Flamme für das Projekt, weil sie schon den ersten „Blade“-Film sehr schätzte und sich von den neuen Entwicklungen der Handlung sofort mitreißen ließ. „Toll, dass Blade jetzt gemeinsame Sache mit neuen Leuten macht, die zu seinem Team stoßen, ihn unterstützen und fast dieselben Fähigkeiten wie er selbst mitbringen“, sagt Biel. „Das hat mich echt interessiert. Mir gefiel auch, dass wir es mit Dracula zu tun bekommen. Denn der ist nicht irgendein Vampir, sondern die Nummer eins, mit der alles angefangen hat. Ich finde es besonders schön, dass ich Whistlers Tochter spielen darf – dadurch wirkt sie natürlich supercool. Denn Whistler hat Blade alles beigebracht, was er kann. Sie bringt also schon von Haus aus eine Menge Fähigkeiten mit.“

Über Biels schauspielerische Fähigkeiten sind die Kollegen des Lobes voll. „Jessica spielt unglaublich intensiv, sie ist äußerst fotogen“, sagt David Goyer begeistert. „Abigail macht nie viele Worte. Jessica muss daher durch physische Präsenz, durch ihr Charisma wirken. Das ist sehr schwierig, aber ihr gelingt es hervorragend. Sie dominiert ihre Szenen derart, dass Wesley sich wirklich anstrengen muss.“

„Jessica Biel ist der perfekte Mensch“, wirft Produzent Peter Frankfurt ein. „Sie sieht absolut umwerfend aus. Sie ist tierisch witzig. Sie ist eine begabte Schauspielerin und Sportlerin und engagiert sich hundertprozentig für ihre Aufgabe. In den Kampfszenen wirkt sie einfach fabelhaft. Also, sie ist atemberaubend schön, sexy und komisch.“

Wesley Snipes stimmt das gleiche Loblied auf seine junge Partnerin an: „Jessica investiert eine Menge jugendlicher Energie und Begeisterung in ihre Rolle.“

Biel war tatsächlich überaus begeistert, in der „Blade“-Serie mitwirken zu dürfen, und freute sich auf die sportliche Aufgabe, die man ihr abverlangte. Sie gibt gern zu, dass es ihr Spaß macht, eine Filmheldin zu spielen, die derart viele außergewöhnliche Fähigkeiten demonstriert. „Abigail ist klug, hartgesotten, eine unglaublich fähige Boxerin, sie beherrscht Martial Arts und jede Menge anderer Kampftechniken. Sie setzt sich nicht nur gegen die Vampire durch, sondern auch gegen alle übrigen Männer im Film. Ich finde es traumhaft, eine derart gleichberechtigte Frau zu spielen, die physisch und mental in jeder Hinsicht mithalten kann.“

„Ich finde es einfach toll, in der ,Blade‘-Serie dabeizusein“, bekräftigt Biel. „Dabei kann ich gar nicht genug betonen, wie körperlich anstrengend die Arbeit war und wie viel Spaß das gemacht hat. Natürlich fordert uns das bis an den Rand der Erschöpfung, aber das Positive überwiegt eindeutig. Ich kann es einfach kaum glauben, dass ich in einer derart beliebten Filmserie mitwirken darf, denn alle warten ja schon sehr gespannt auf den dritten Teil. Und es war einfach wunderbar, mit Wesley Snipes zu arbeiten.“

Vor allem gefiel Biel auch die Arbeit mit Regisseur Goyer, den sie als spirituelles Zentrum der „Blade“-Filme bezeichnet: „David durchdringt den Stoff, wie kein anderer Regisseur es könnte, weil er die Drehbücher zu allen drei Filmen geschrieben hat. Er lebt mit seinen Figuren. Ich vertraue ihm blindlings und weiß einfach, dass dieser Film der coolste von allen sein wird. Es ist faszinierend, ihn bei der Arbeit zu erleben – er ist so unglaublich gelassen und cool. Und er kann wunderbar mit Schauspielern umgehen.“

Biels Leinwandpartner Ryan Reynolds ist für seinen Humor und seine Schlagfertigkeit bekannt – natürlich freute er sich auf die Gelegenheit, einen humorvollen Actionhelden spielen zu dürfen. „Hannibal King ist ein Comic-Held, der sich aber selbst nicht bierernst nimmt. Das empfand ich in einem Film wie diesem als sehr willkommene Abwechslung. Es macht Spaß, die Hyper-Action zu erleben, um dann in ruhigeren Momenten als Typ mit scharfen Sprüchen aufzutreten – während Hannibal alle anderen auslacht, kann er auch über sich selbst lachen. Und wenn es dann darum geht, die Vampire zu bekämpfen und auszumerzen, dann wird er zur Vernichtungsmaschine. Es bringt natürlich Spaß, eine Figur mit derart unterschiedlichen Facetten zu spielen.“

Über Hannibals von Rachegefühlen bestimmte Beziehung zur Vampir-Anführerin Danica Talos (Parker Posey) sagt Reynolds: „Die Vampirin Danica erweckt Drake oder Dracula zu neuem Leben. Sie ist daran schuld, dass ich zum Vampir wurde. Entsprechend intensiv und unerbittlich hasst Hannibal diese Frau. Im Grunde lebt er nur dafür, sie zu töten.“

Auch Reynolds outet sich als großer Fan der „Blade“-Filmserie – er bewundert vor allem die Kameraarbeit. „Die Einstellungen sind echt unglaublich. Ich finde sie einfach wunderschön. Und ich stelle fest, dass sich diese Action mit keinem anderen Action-Film vergleichen lässt.“

Aber das sind laut Reynolds nicht die einzigen Aspekte, die für „Blade: Trinity“ sprechen: „Ich erlebe dieses Kapitel als das subversivste – es wird der Comic-Vorlage am ehesten gerecht. Die Action ist fast surreal, die Welt ist von Geheimnissen durchdrungen. All das könnte sich in jeder beliebigen Stadt abspielen. Wir wissen nicht genau, wo wir uns befinden, was die Spannung nur noch steigert. Niemand weiß, was als nächstes passieren wird.“

„Vampire findet jedermann toll“, sagt Reynolds, um die zeitlose Attraktion des Genres zu beschreiben. „Vampire und Unsterblichkeit haben für mich einen erotischen Touch.“

Autor-Regisseur David Goyer fühlte sich in seiner Entscheidung, Reynolds zu besetzen, immer wieder bestätigt – als Beleg nennt er Reynolds’ Schlagfertigkeit und seinen Humor, die sowohl seiner Rolle als auch der Atmosphäre am Set zugute kommen. „Ryan ist ein mitreißender Schauspieler. Er bringt uns vor und hinter der Kamera zum Lachen. Viele seiner Dialoge hat er selbst getextet – es machte richtig Spaß, mit ihm zu arbeiten und kleine Sprüche für Hannibal zu formulieren. Der Unterschied zwischen Hannibal und Blade liegt darin, dass Hannibal den Humor zu seiner Verteidigung einsetzt. Durch die Figur des Hannibal peppen wir das „Blade“-Universum mit einer Menge Humor auf: Hannibal King ist für einige tierisch komische Szenen verantwortlich.“

Auch die sehr unterschiedlichen Nebendarsteller eröffnen der „Blade“-Welt diesmal eine neue Dimension.

Als Vampirfürstin Danica Talos besetzten die Produzenten die in vielen Independent-Filmen bewährte Parker Posey. Mit dieser Rolle wagt sich Posey, die ihre bekanntesten Rollen in unabhängig produzierten Hits wie „Personal Velocity“ und „Best in Show“ (Best in Show) spielte, auf ganz neues Terrain.

„Normalerweise stehe ich nicht auf Action-Filme, aber ich finde, dass die ,Blade‘-Filme deutlich mehr Substanz haben“, sagt Posey. „Und Vampire finde ich toll – allein schon die Vorstellung einer solchen Rolle hat mir Spaß gemacht.“

Für Goyer war Posey genau die richtige Zutat, um Blades Welt gehörig aufzumischen. „Die Besetzung ist sicher ungewöhnlich, aber für kreatives Chaos bin ich immer zu haben – ich lasse die Leute gern Rollen spielen, die man nicht von ihnen erwarten würde“, sagt Goyer. „Parkers Dynamik unterscheidet sich völlig von Wesleys – es konnte also nur sehr interessant werden zu beobachten, was die beiden zusammen anstellen.“

Auch einen angemessenen Leinwandgegner für Blade hat Goyer gefunden: Den Drake spielt Dominic Purcell. „Dominic stammt aus Australien, ist ein hervorragender Schauspieler und sehr sportlich, was er als Drake äußerst positiv für sich verbuchen kann“, sagt Goyer. „Er ist körperlich und konditionsmäßig ein würdiger Gegner für Blade – die Kämpfe Mann gegen Mann absolviert er mit Bravour.“

Auch Purcell schätzte die „Blade“-Filme von Anfang an – er ließ sich also nicht lange bitten, an dem Projekt mitzuwirken. „Ich bin ein echter ,Blade‘-Fan, und schon als Kind wollte ich in Action-Filmen mitspielen“, sagt Purcell. „Ich finde es also richtig aufregend, in einer der größten Action-Serien überhaupt mitzuspielen und alles Mögliche zu lernen, was man sonst nie erleben würde – über Häuser springen, Autos in die Luft jagen und so weiter. Das bringt riesigen Spaß.“

Den prägnanten Schlusspunkt unter die Liste der Nebendarsteller setzt der professionelle World-Wrestling-Entertainment-Wrestler Triple H – er gibt als Grimwood, der Vampir fürs Grobe, sein Spielfilmdebüt. „Als ich das Angebot bekam, in diesem Film mitzuwirken, war ich absolut begeistert, weil ich die ersten beiden Filme sehr schätze“, sagt Triple H. „Ich stehe auf diese düstere Atmosphäre, die sich wohltuend vom typischen Hochglanz des Superheldenkinos abhebt. Man spürt die Gefahr, man ahnt, dass da was im Busch ist.“

Über den gnadenlosen Grimwood sagt der Schauspieler: „Er ist eine Art Terminator unter den Vampiren. Er lässt sich durch nichts aufhalten – nicht durch Kugeln, nicht durch Schläge. Egal was – er steht immer wieder auf.“

„Triple H hat mich echt erstaunt – er bringt eine natürliche Filmbegabung mit. Als ich hörte, dass er gern mitmachen wollte, war ich zunächst etwas skeptisch. Aber in der gemeinsamen Arbeit erwies er sich als toller Schauspieler“, sagt David Goyer.

Als die Dreharbeiten im kanadischen Vancouver begannen, absolvierten die Schauspieler, allen voran Jessica Biel und Ryan Reynolds, ein rigoroses tägliches Fitness-Trainingsprogramm. Sie lernten Kampftechniken und wurden auf eine kohlehydratarme Diät gesetzt. Sehr bald konnte jedermann beobachten, wie sich die jungen Mitglieder des Nightstalker-Teams in reichlich gefährliche Action-Helden verwandelten.

Nicht zu übersehen war auch Jessica Biels Naturbegabung, wenn sie komplizierte Stunts und Kampfchoreografien bewältigte. Sie verblüffte Filmemacher und Stuntexperten gleichermaßen mit der Leichtigkeit, mit der sie die schwierigsten Stuntbewegungen und Fightsequenzen meisterte.

Am meisten freute sich David Goyer darüber: „Jessica hat eine erstaunliche Leinwandpräsenz. Sie wirkt wie eine zum Leben erwachte weibliche Action-Figur. Wir forderten unglaublich komplizierte Bewegungsabläufe von ihr, wenn sie sich gegen drei oder vier Gegner gleichzeitig behaupten musste, alles ohne Schnitte. Das fällt ihr ganz natürlich zu. Sie schafft alles, was wir von ihr verlangen, und das Schönste dabei ist, dass sie in der Arbeit sehr umgänglich und lieb ist. Ich habe sie zum Fressen gern – von jetzt an werde ich sie in jedem meiner Filme besetzen.“

Stunt-Coordinator und Blades Stunt-Double Clay Fontenot berichtet über das Trainingsprogramm und die Fähigkeiten des Jungstars: „Die Arbeit mit Jessica war einfach unglaublich. Sie ist sehr sportlich und gewandt, sie lernt sehr schnell und kann praktisch alles umsetzen, was wir ihr zumuten.“ Der Kampfchoreograf Chuck Jeffreys arbeitet als Stuntman und Martial-Arts-Fachmann vor allem mit Wesley Snipes persönlich, hatte aber bei der komplizierten Kampfchoreografie auch intensiv mit Biel zu tun. „Jessica verblüfft uns immer wieder“, sagt Jeffreys. „Sie ist ein Naturtalent, wie man es nur selten erlebt. Ich habe schon mit Stunt-Profis gearbeitet, die die Bewegungsabläufe nicht so schnell begriffen wie sie!“

„Ryan und Jessica haben eine erstaunliche Auffassungsgabe“, fügt Fontenot hinzu. „Wir waren sehr positiv überrascht und freuen uns sehr über ihre überzeugende Arbeit.“

Ungewöhnlich an dem intensiv auf Action-Szenen ausgerichteten „Blade: Trinity“ ist der Umstand, dass die Stars kaum von Stuntleuten gedoubelt werden mussten, wie Goyer berichtet. „Ryan, Jessica und Dominic Purcell (als Dracula) trainierten drei Monate vor Drehstart täglich vier Stunden: Gewichtheben, Laufen, Kampftechnik, Bogenschießen und Schwertkampf. Mit Ausnahme extrem gefährlicher Stunts wie Stürzen aus großer Höhe oder Aktionen in unmittelbarer Nähe von Explosionen haben sie wirklich alle Kampfszenen in diesem Film höchstpersönlich absolviert.“

„Blade: Trinity“ stellt eine beeindruckende Sammlung neuer Waffen zur Abwehr von Vampiren vor. Als Anführerin der Nightstalkers verfügt Abigail über eine Anzahl ungewöhnlicher Waffen, die ihre Martial-Arts-Künste ergänzen, zum Beispiel eine Reihe von Messern, die aus ihrem Handgelenk oder aus der Stiefelspitze hervorschnellen, oder Revolver, die eine unerwartete siebte Kugel in der Kammer haben. Ihre wohl auffälligste Waffe ist ein spezieller Compound-Bogen, mit dem sie Pfeile mit versilberten Spitzen abschießt. Diese Pfeile bergen eine besonders unangenehme Überraschung für die Vampire – sie enthalten eine kleine Kapsel mit dem gefürchteten ultravioletten Licht, die Sekunden nach dem Aufprall explodiert. Die Compound-Bögen für „Blade: Trinity“ wurden von der Spezialfirma Archery Research in Tucson/Arizona extra für den Film entworfen und angefertigt. Das Ungewöhnliche ist ihr Gewicht von nur elf Kilogramm. Die Firma hatte bislang noch nie einen Compound-Bogen hergestellt, der weniger als 27 Kilogramm wiegt.

„Abigail setzt wirklich coole, echt ungewöhnliche Waffen ein“, erklärt Jessica Biel. „Der Compound-Bogen entwickelt ungewöhnliche Kräfte und steht derart unter Spannung, dass die Pfeile praktisch alles durchdringen, sogar eine kugelsichere Weste – was natürlich echt cool ist. Die Pfeile haben ein wahnsinniges Tempo drauf.“

„Außerdem benutzt sie eine UV-Laserwaffe, mit der sie die Gegner buchstäblich in zwei Teile schneiden kann. Sie macht nur ,sssssssst‘, und schon sind sie hinüber“, fügt Biel schadenfroh hinzu.

Bogenausbilder Chuck Land trainierte vor und während der Dreharbeiten intensiv mit Jessica Biel. Er zeigt sich beeindruckt von ihrer Lernfähigkeit, die sie bei der Bewältigung der ungewöhnlichen Aufgabe an den Tag legte. „Ich kann Jessica Biel und ihre Einstellung zum Beruf gar nicht hoch genug loben. Wenn ich jemandem das Bogenschießen beibringe, reden wir zunächst über die Technik. Wichtiger als alles andere ist, dass der Schüler lernt, was während des Schusses abläuft. Um einen Pfeil abzuschießen, muss man zwölf Aspekte verinnerlichen – wir nahmen uns einen nach dem anderen vor, bis wir alle abgehakt hatten.“

Auch Land schließt sich den Stunt-Experten und Kampftrainern des Filmteams an und stimmt in das einhellige Lob auf Biels Begabung ein: „Sie bringt einfach unglaubliches sportliches Talent mit! Ich wünsche mir ganz ehrlich noch zwölf Schüler wie sie – dann wäre ich der berühmteste Bogenausbilder der Welt. Jede Lektion wurde fotografiert – am nächsten Tag schauten wir uns dann die Bilder an, und sie analysierte selbst, welche Fortschritte sie machte und an welchen Aspekten sie noch arbeiten musste.“

Auch Hannibal King von den Nightstalkers darf Krieg spielen, aber in seinem Fall verlässt er sich eher auf übermenschliche Körperkräfte und eine erstaunliche Auswahl der verschiedensten Feuerwaffen. „Weil King früher Vampir war, hat er ungewöhnlich schnelle Reflexe, die ihn wendiger und stärker als normale Sterbliche macht“, erklärt Ryan Reynolds.

Dann beschreibt er einige seiner Waffen, die zum Teil echt sind und zum Teil speziell für den Film angefertigt wurden. „King schleppt etwa hundert Feuerwaffen mit sich herum“, lacht Reynolds. „Wenn ich mein Kostüm anziehe, kommt es mir vor, als ob überall Kanonen stecken. Wenn ich morgens aus der Dusche steige, fallen mir die Kanonen schon aus den Körperhöhlungen… An den Beinen stecken ein paar elektronische Pistolen, eine große ,Beefeater‘ im Gürtel. Außerdem hat er eine Schrotflinte namens Bone Jack. Das ist die umgebaute, überdimensionale Version einer Einzelkampfwaffe des Militärs: eine Schusswaffe, mit der man drei verschiedene Arten von Munition abfeuern kann, zum Beispiel Raketen, ,Sundogs‘ (das sind Kugeln mit eingebauten UV-Sprengkapseln) und Holzpfähle. Außerdem trägt King Granaten bei sich. Wahrscheinlich sogar eine Axt und eine Steinschleuder. Wenn er nur noch ein paar mehr Waffen hätte, könnte er im militärischen Bereich schon kleine Balkanstaaten übertrumpfen.“

Weil „Blade: Trinity“ in der heutigen Welt spielt, weichen Look und Atmosphäre deutlich von seinen Vorgängern ab. Kameramann Gabriel Beristain kommentiert die Unterschiede der Serienfilme: „,Blade‘ und ,Blade II‘ waren Horrorfilme. Ich weiß, dass Guillermo del Toro, der den zweiten Film inszeniert hat, mir das nie verzeihen wird, aber in vielerlei Hinsicht war es ein Horrorfilm. Dieser hebt sich jedoch davon ab. Er ist urbaner, realistischer. Er spielt in einer Großstadt, die handelnden Figuren sind real. Erstmals konfrontiert und tötet Blade echte Menschen – der Film bewegt sich damit also auf einer völlig anderen Ebene. Dadurch bekommen auch die Bilder und meine Kameraarbeit eine ganz neue Dimension.“

David Goyer macht die Unterschiede der Serienfilme auch anhand der verwendeten Farben deutlich: „Unsere Farbpalette im ersten Film enthielt viele Blautöne. In ,Blade II‘ waren Ocker und Gelb vorherrschend. Weil wir ,Blade: Trinity‘ in Vancouver gedreht haben, gibt es viel Grün und besonders leuchtende Farben. Die Bauvorschriften in Vancouver verlangen, dass in allen Bürogebäuden grünes Glas verwendet wird, und das wollte ich für meine Zwecke nutzen. Vancouver wird auch als Smaragdstadt bezeichnet, und obwohl der Film nicht ausdrücklich dort angesiedelt ist, wollte ich doch das viele Grün in den Look des Films integrieren.“

Beristain erklärt, wie die Ausleuchtung der Filmbilder mit Blades emotionaler Entwicklung im dritten Film korrespondiert. „Als ich David Mamets ,The Spanish Prisoner‘ (Die unsichtbare Falle) drehte, versuchte ich die Stimmung der Hauptfigur durch die Lichtsetzung auszudrücken. In gewisser Weise mache ich das hier wieder. Was Blade empfindet, wird von mir aufgenommen und umgesetzt – es definiert den Look des Films. Erstmals erleben wir strahlend helle Schauplätze, die sich stark von den unglaublich düsteren, unheimlichen unterirdischen Sets in ,Blade II‘ absetzen. Diesmal knallen uns die Sets direkt ins Gesicht! Das wirkt nicht wie eine Farbexplosion, aber wie eine Explosion des Lichts. Und weil Blade emotional in der gesamten Umgebung aufgeht, wollte ich seine innere Entwicklung mit meinem Licht und meinen Kameras ausdrücken.“

Die Filmbauten und ihr Look waren ebenfalls so angelegt, dass sie in „Blade: Trinity“ die neue, von modernen Vampiren bevölkerte Welt widerspiegeln. Darauf zu achten war die Aufgabe des Produktionsdesigners Chris Gorak.

„Von Anfang an bemühten wir uns, David Goyers neues visuelles Konzept umzusetzen: Er will einen umfassenden Look kreieren, der von einer modernen, dichtbesiedelten Großstadt geprägt ist: Die Vampire leben praktisch im Machtzentrum der Welt“, sagt Gorak. „Das war unser Ausgangspunkt. Danach arbeiteten wir uns zu den Details vor: Die Behausungen der Nightstalkers am Stadtrand, draußen auf dem Wasser. Das Stadtrandmotiv taucht auch in dem Haus auf, in dem sich Blade und Whistler verschanzen.“

Goyer erklärt, wie sich die Aktivitäten der Filmhelden im Look und Design der verschiedenen Sets widerspiegeln: „Weil die Nightstalkers Ausgestoßene sind, die nicht über die großen Summen der Vampire verfügen, führen sie eher ein Proletenleben. Ihre Welt ist farbloser, vollgestopfter, aber auch wärmer. Die Vampire bilden das Establishment, sie haben Geld, leben also in einer viel saubereren Welt, die von moderner Architektur geprägt ist. Dieses Ambiente wirkt abweisender, kälter, wird bestimmt von gleißendem Licht, das mit funzeligen Glühbirnen nichts am Hut hat.“

Das Motiv moderner Architektur prägt den optischen Stil von „Blade: Trinity“ sehr deutlich: Das sieht man am Design und der Einrichtung des Polizeireviers, an den Büros der Behörden und am „Wellness-Institut“ des Dr. Vance. Der blankgeputzte, moderne Look dieser Sets findet seine intensivste Konzentration in den Phoenix Towers, einem beeindruckenden, himmelwärts strebenden Gebäude aus Glas und Stahl, in dem die Vampire ihr Hauptquartier einrichten. Dort findet das apokalyptische Schlussduell zwischen Blade, Abigail, ihrem Nightstalker-Team und den Vampiren statt. Der Phoenix-Towers-Set entstand in der riesigen Thomas-Effects-Halle der Bridge Studios in Vancouver – er war mit seinen 15 Metern vier Stockwerke hoch bei einer Länge von 55 Metern. Das Atrium des Sets war sogar direkt mit der Dachkonstruktion der Halle verbunden.

Über die Besonderheiten des Setsdesigns berichtet Gorak: „Weil David Goyer den Schauplatz Phoenix Towers für eine ganze Anzahl von verschiedenen Räumen angegeben hatte – Atrium, Eingangsbereich und Penthouse – beschlossen wir schon gleich zu Anfang, einen großen dreistöckigen Set zu bauen, in dem wir die Schlusssequenz besonders dynamisch in Szene setzen konnten.“

„Interessanterweise sterben die Vampire durch ultraviolettes Licht“, fährt Gorak fort. „Das entbehrt nicht einer gewissen Ironie, denn das Penthouse befindet sich in den Phoenix Towers der Sonne am nächsten. Unsere Frage war: ,Gut, wenn die Vampire schon in einem gläsernen Penthouse ganz nahe am Himmel wohnen, wie bringen wir das dann aber ins Bild?‘ Das Problem machte unsere Designarbeit besonders spannend – denn einfach nur einen schwarzen Kasten oben auf den Wolkenkratzer zu setzen, das war uns zu banal. Wir gingen davon aus, dass die Vampire dieses geräumige Penthouse bezogen und es dann erst mit Vorrichtungen ausgestattet haben, die die Sonne abschirmen. Wir schauten uns also an, was in der Wärmetechnologie und im Bereich der von der Nasa eingesetzten Sonnenreflektoren entwickelt worden ist – alles, was uns brauchbar erschien, um dem Konzept gerecht zu werden, dass UV-Strahlen einen Vampir umbringen würden. Das Resultat: Das gesamte Gebäude wird von Sonnenschirmvorrichtungen und Jalousien eingehüllt. Dies war der rote Faden, an den wir uns bei den Entwürfen hielten, und dadurch bekamen wir auch neue und spannende Muster auf den Wänden.“

Das ehrgeizige Vorhaben, die großen Sets des Films im Studio zu errichten, erforderte den Einsatz von über hundert Arbeitern allein in der Bau- und Malerabteilung. „Ein großes Stahlkonstruktionsteam arbeitete an den Phoenix Towers“, berichtet Gorak. „Ihre Erfahrung brachten die Arbeiter vom Bau der realen Stahlgebäude in der Stadt mit, sie haben viele Brücken und einen Großteil der Häuser gebaut, die in den letzten Jahren entstanden sind. Uns stand also eine große Anzahl sehr erfahrener Stahlarbeiter zur Verfügung.“

Einmalig an dem Phoenix-Towers-Set ist der Umstand, dass es genauso wie ein tatsächliches Gebäude errichtet wurde. Deshalb engagierte man zwei Architekten: Der eine verantwortete die tragenden Dachspanten, der andere kümmerte sich um den gesamten Rest. Der Set musste allen üblichen Konstruktionsvorschriften entsprechen, was das Bauvorhaben noch um einiges komplexer machte. Kein einziger Nagel wurde gebraucht: Der Set ist komplett verschraubt, geschweißt oder mit Beton ausgegossen. Insgesamt dauerte es dreieinhalb Monate, bis der Set fertig errichtet war.

Weniger hoch hinaus wollen die Nightstalkers – entsprechend befindet sich ihr Hauptquartier auf einem riesigen Frachtkahn an einem Werftgelände im Hafenbereich. Ursprünglich wurde dieser Frachtkahn als McDonald’s-Restaurant für die Expo ’86 in Vancouver gebaut: „McBarge“ ist zweistöckig, 60 Meter lang und 15 Meter breit. Der mehr oder weniger verrottete Schiffsrumpf dümpelte seit Jahren an der Küste vor sich hin. „Letztlich war nur noch der Schiffsrumpf übrig geblieben“, erinnert sich Gorak. „Wir haben ihn gesäubert und ihn dann mit der gesamten technischen Ausrüstung der Nightstalkers eingerichtet: Computer, Waffen, Waffenkammer, medizinisches Labor, Krankenstation – alles, was sie brauchen, um Vampire zu killen und selbst zu überleben.“

Doch nicht nur die Ausstattung erforderte hinter den Kulissen extreme Sorgfalt bei jedem noch so kleinen Detail. Als es darum ging, die Filmmusik aufzunehmen, forderte Regisseur David Goyer einen unverwechselbaren Sound, der hundertprozentig zu den Bildern passen musste. Deshalb sprach er den angesagten HipHop-Komponisten RZA an, der Mitglied des Wu-Tang Clan ist, und bat ihn, die Musik für „Blade: Trinity“ zu schreiben. Das Musikkonzept entwickelte RZA zusammen mit dem Komponisten Ramin Djawadi.

„Die Arbeit mit RZA funktionierte wunderbar, denn ich schätze seinen Sound seit langem – er ist einfach genial“, sagt Goyer. „Seine Kompositionen in den ,Kill Bill‘-Filmen und ,Ghost Dog‘ sind echt umwerfend – ich wusste von vornherein, dass er unseren Film auf originelle Art prägen würde. Seine Musik wirkt absolut authentisch, er sorgt dafür, dass die Party hip ist. Er hat ein Ohr für das Außergewöhnliche, und genau das wünsche ich mir für die gesamte Musikuntermalung – darum lege ich Wert darauf, dass RZA seinen Sound und seine Rhythmen auch in die eher traditionellen Orchestermusiksequenzen einbringt. Und ganz abgesehen von seiner Musik ist er einfach einer der coolsten Typen der Welt.“

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Quelle: Warner Bros.