SFCD-Literaturpreis 1997 – Die Gewinner

Am Abend des 26. Juli wurde im Rahmen des diesjährigen SFCD-JahresCons (über den an anderer Stelle mehr zu lesen war) der SFCD-Literaturpreis 1997 verliehen.

Der SFCD-Literaturpreis wird von einem Komitee verliehen (dieses Jahr bestand es zuletzt aus 11 Mitgliedern), das versucht möglichst komplett die Deutsche SF des vorhergehenden Jahres zu sichten, zu lesen und zu bewerten. Nach einer Nominierungsrunde werden alle nominierten Titel (Romane und Kurzgeschichten) von allen Mitgliedern gelesen und bewertet. Der SFCD-Literaturpreis ist die renommierteste deutsche Auszeichnung für Science Fiction-Literatur.

Bester Roman 1996

Solarstation

Andreas Eschbach
»Solarstation«
Schneekluth Verlag
290 Seiten, geb.
ISBN 3-7951-1406-3

Beste Kurzgeschichte 1996

Michael Sauter
»Der menschliche Faktor«
in: c’t magazin 1’96
magazin für computertechnik


Andreas Eschbach, die Neuentdeckung des Jahres 1996, konnte nach »Die Haarteppichknüpfer« auch dieses Jahr wieder den SFCD-Literaturpreis in der Sparte erringen. »Solarstation« wurde bereits im März dieses Jahres mit dem Kurd-Laßwitz-Preis ausgezeichnet, und ist IMHO einer der besten SF-Romane des letzten Jahres überhaupt.
In der Laudatio heißt es:

»Dieser Roman ist ein spannender Thriller, der einen von der ersten bis zur letzten Seite fesselt. Aber es ist ein Verdienst des Autors, daß man quasi nebenbei auch viele technische Feinheiten einer permanenten Station im All kennenlernt, sich selbst fast schon schwerelos fühlt und prächtig unterhalten wird.
Dazu gehört eine wiederum sehr gelungene Komposition, die Solarstation zu einem kompakten und in sich logischem Werk macht, das ohne Handlungstricks auszukommen vermag und immer überzeugt.
«

Andreas Eschbach war leider zur Preisverleihung verhindert, hatte allerdings Dankesworte übermitteln lassen:

»(…) Ich denke überhaupt nicht an Preise, wenn ich schreibe. Als ich »Die Haarteppichknüpfer« und »Solarstation« schrieb, wußte ich nicht einmal, das es diese Preise gab. Inzwischen weiß ich es, aber wenn ich schreibe, vergesse ich es wieder. Alles, woran mir liegt und worum ich mich mit aller Kraft bemühe, ist, das jeweils beste Buch zu schreiben, zu dem ich fähig bin – alles an Kraft, an Liebe, an Herzblut hineinzugießen, das in mir steckt.

Ein solches Buch vorlegen zu können – eines, auf das man selbst stolz ist – und dann, unvermutet, mit Preisen bedacht zu werden – das macht einen als Autor unbeschreiblich glücklich. Ich bedanke mich deshalb aus tiefstem Herzen für die Anerkennung, den Literaturpreis des Science Fiction Clubs Deutschland nun schon zum zweiten Mal zuerkannt zu bekommen, und zu sagen, das ich mich geehrt fühle, wäre zu wenig – ich fühle mich beschenkt. Vielen Dank. «

Das deutsche ESFS-Meeting während des RatzeCons hat außerdem Andreas Eschbach als deutschen Kandidaten in der Sparte »Bester Autor« für den ESFS-Award nominiert, der im Rahmen des EuroCons (dieses Jahr OctoCon in Dublin, 24.-27. Oktober) verliehen wird.

Michael Sauters ausgezeichnete Kurzgeschichte (seine erste professionelle Veröffentlichung) beweist deutlich, daß ausgerechnet das Computermagazin c’t (das nebenbei das beste Magazin auf diesem Sektor darstellt…) mittlerweile auch sehr gute SF-Stories veröffentlicht und damit zu einer nicht zu unterschätzenden Publikation auf diesem Sektor wurde. Immerhin ist es die einzige professionelle Publikation die monatlich (!) deutschsprachige SF veröffentlicht.

Weitere Plazierungen in der Sparte Roman:

2. Rainer Fuhrmann, „Kairos“, Heyne-Verlag
3. Ady Henry Kiss, „Baker’s Barn“; Suhrkamp Verlag
4. Günter Hack, „Freistaat“, Mittelbayrische Druck- und Verlags-Gesellschaft
5. Kai Meyer, „Der Schattenessser“; Verlag Rütten & Loening
6. Karl-Heinz Tuschel, „Der Mann von IDEA“; GNN Verlag
7. Bernhard Kegel, „Das Ölschieferskelett“, Ammann Verlag
8. Urs Widmer, „Im Kongo“; Diogenes Verlag
9. Hubert Haensel, „Testflug“; PR-Taschenbuch – Heyne Verlag
10. Norman Ohler, „Die Quotenmaschine“; Hoffmann & Campe
11. Jürg Acklin, „Froschgesang“, Nagel & Kimche

Weitere Plazierungen in der Sparte Kurzgeschichte:

2. Peter Schattschneider, „Exit to?“, c’t
3. Marcus Hammerschmitt, „Café Vidocq“, in: IASFM 47, Heyne 5481
4. Christoph Kleinhubbert, „Der Tod ist nicht das Ende“, in: „Das Herz des Sonnenaufgangs“
5. Gerd Frey, „Welt Gottes“, in: „Das Herz des Sonnenaufgangs“, AC
6. Achim Stößer, „Virulente Wirklichkeit“, Heyne 5495
7. Jens Lossau/Jens Schumacher, „Die Detonation im Geiste der Menschen“, in: „Kanon der Melancholie“; Rainar Nitzsche Verlag
8. Frank G. Gerigk, „Als ich in der Fernsehwelt war“, c’t
9. Scot W. Stephenson, „Tod einer Maschine“, c’t
10. Arno Behrend, „Die letzte Jagd“, in: c’t
11. Wolfgang Jeschke, „Partner fürs Leben“, in: „Partner fürs Leben“, Heyne 5325
12. Ralph Sander, „Bruxelles-Midi“, in: „Partner fürs Leben“, Heyne 5325
13. Marcus Hammerschmitt, „Hundherz“, in: „Partner fürs Leben“, Heyne 5325
14. Erik Simon, „Ytvaros großer Kreis“, in: „Riffprimaten“, Heyne 5390
15. Ulrich Harbecke, „Der Weltkongreß“, in: FANTASIA 100
16. Alexander Kröger, „Der Lautloser“, in: „Die Mücke Julia“