Forever War – der erste Satz

Viele Klassiker der Science Fiction beginnen bereits mit einem ersten Satz, der einen staunen, nachdenken und vor allem neugierig werden lässt. Egal ob Dystopie, Space Opera oder Social Fiction: die Science Fiction wartet mit vielen einzigartigen und spannenden ersten Sätzen auf. In dieser Rubrik werden wir regelmäßig bekannte und vielleicht weniger bekannte erste Sätze und Romananfänge vorstellen.


Joe HaldemanJoe Haldeman wurde im Juni 1943 in Oklahoma City geboren, 1965 heiratete er Mary Gay Potter. 1967 schloss er ein Studium der Physik und Astronomie an der University of Maryland ab und wurde noch im selben Jahr in die Armee eingezogen.

»Ich war als Soldat bei der Infanterie in Vietnam. Ich war gegen meinen Willen einberufen worden, obwohl ich Pazifist war. Ich war auch damals schon Atheist – und da der einzige Weg, der Einberufung zu entgehen ein Schreiben meines Pfarrers gewesen wäre, war mir dieser Ausweg verbaut. Ich verarbeitete meine Erlebnisse als Soldat schließlich in meinem ersten Roman »War Year« (1972) und als ich noch ein paar mehr Romane geschrieben und auch schon meine ersten SF-Kurzgeschichten veröffentlicht hatte, las ich noch einmal meine Kurzgeschichte »Timepiece« (im Original Juli 1970, keine deutsche Übersetzung), die bereits fast alle Ideen zu »Forever War« enthielt. Und es war wirklich buchstäblich so, dass ich mich nach dem Lesen einfach hinsetzte, einen Bogen Papier in die Schreibmaschine spannte und lostippte: „Heute Abend zeigen wir Ihnen acht Methoden des lautlosen Tötens.“«

Joe Haldeman begann 1970 mit dem Manuskript zu »Forever War«, aber es war schließlich 1974, bis endlich der fertige Roman vorlag. Joe Haldeman bot ihn dem damaligen Herausgeber der Ace Science Fiction-Reihe an, der ihn für eine Veröffentlichung in der Taschenbuchreihe akzeptierte. »Aber dummerweise wurde Terry Carr kurz darauf gefeuert, und Donald Wollheim, sein Chef, sagte zu ihm, dass er gefälligst die Manuskripte auch gleich alle mitnehmen sollte.« Und so suchte Joe Haldeman nach einem neuen Verlag für seinen Roman.
»Achtzehn Verlage lehnten das Werk ab, ehe St. Martin’s Press das Risiko der Veröffentlichung auf sich nahm«, schrieb Joe Haldeman später in einem Vorwort für eine Neuauflage des Romans bei Heyne. »Wer will schon einen Science Fiction-Roman über Vietnam lesen?« war die häufigste Reaktion der Verlagslektoren. Während das Manuskript noch von Verlag zu Verlag wanderte, erschien der Roman Stück für Stück im Magazin Analog, dessen Herausgeber Ben Bova laut Joe Haldeman »nicht nur als Berater, sondern als eine Art Geburtshelfer hilfreich zur Seite stand.«
Schließlich griff St. Martin’s Press zu, die das Wagnis einer Hardcover-Veröffentlichung eingingen, obwohl sie zur damaligen Zeit noch keine Science Fiction für Erwachsene im Programm hatten.
»Forever War« erschien im Dezember 1975. Er wurde sowohl mit dem HUGO-Award, als auch dem NEBULA-Award als bester Roman des Jahres ausgezeichnet.

Der Ewige Krieg von Joe HaldemanVietnam-Veteran Joe Haldeman schrieb diesen Antikriegsroman, der heute als einer der Klassiker der Science Fiction gilt, zur rechten Zeit. Er traf den Nerv der 70er Jahre Generation, die Krieg erlebt hatte und Frieden predigte. Und auch heute noch beeindruckt die intensive Schilderung des Soldatenalltags zwischen den Sternen. Zwar sind die Waffen moderner geworden, und der Feind ist Außerirdisch, aber der Schmerz bleibt…

Im Roman gehört William Mandella im Jahr 1997 zu den ersten Rekruten, die in ein fernes Sonnensystem geschickt werden, um dort gegen die außerirdischen Taurier zu kämpfen. Mandella hasst es Soldat zu sein, aber als er nach zwei Jahren seiner Zeit zur Erde zurückkehrt, ist dort bereits ein Jahrzehnt vergangen und William Mandella beginnt sich in der neuen Weltordnung auf der Erde bereits so fremd zu fühlen, dass er sich für weitere Jahre als Soldat verpflichtet… der ewige Krieg hat gerade erst begonnen.

Und so beginnt der Roman:

»Heute Abend zeigen wir Ihnen acht Methoden des lautlosen Tötens.« Der Typ, der das sagte, war ein Unteroffizier, der aussah, als sei er keine fünf Jahre älter als ich. Mit anderen Worten, wenn er jemals einen Gegner im Kampf getötet hatte, lautlos oder nicht, dann musste er das als Kleinkind getan haben.

Übersetzung von Birgit Reß-Bohusch

Und im Original:

»Tonight we’re going to show you eight silent ways to kill a man.« The guy who said that was a sergeant who didn’t look five years older than me. So if he’d ever killed a man in combat, silently or otherwise, he’d done it as an infant.

7 Kommentare

  1. Sehr empfehlenswert auch die bereits Ende der 80er erschienene Comicadaption des belgischen Zeichners Marvano. Die ist auch gerade bei Carlsen als Hardcover neu aufgelegt worden.

    1. Die drei Bände habe ich mir damals bei Erscheinen schon bei Carlsen als Softcover gegönnt und ich habe sie mir auch für meine Recherchen wieder rausgekramt.
      Aber irgendwie fängt das Comic die Stimmung des Romans nicht so ein, wie ich mir das beim Lesen immer vorgestellt hatte – vielleicht auch die Verknappung auf die relevanten Geschehnisse.

  2. Der Comic hat mich damals schon ziemlich ergriffen – aber ich kannte und kenne den Roman nicht, daher war die vermutlich notwendige Verknappung so für mich damals nicht spürbar. Aber auch dank dieser Rezension werde ich das wohl mal nachholen!

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